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Der Bologna-Austausch in der Retrospektive 

von Florian J. Kavermann
(Teilnehmer an dem Schüler-Austausch 2019 und Abitur am HvGG 2022)

Im September 2019 durfte ich mich zu den Glücklichen zählen, die am ersten Bologna-Austausch des Heinrich-von-Gagern-Gymnasiums teilnehmen konnten. Dank des unermüdlichen Engagements von Frau Sgrosso hatte sich nach langer Zeit des vergeblichen Suchens doch noch eine passende Partnerschule für uns in Italien finden lassen: Das Liceo Augusto Righi in Bologna. Einem Austausch stand somit nichts mehr entgegen. Voller Vorfreude bereiteten wir uns im und neben dem Unterricht auf den anstehenden Austausch vor, knüpften erste Kontakte mit unseren Gastfamilien und überlegten uns schöne Aktivitäten für die Zeit in Italien. 

Als es schließlich soweit war und wir am Flughafen darauf warteten Richtung Italien abzuheben, überkam mich trotz all der Vorbereitung und Vorfreude eine leichte Nervosität. Der Austausch war für mich das erste Mal in meinem Leben, in einem anderen Land bei zunächst fremden Menschen unterzukommen. Es war das erste Mal, die Komfortzone des Bekannten und Bewährten zu verlassen. 

Bei meiner Gastfamilie angekommen, stellten sich jedoch alle Sorgen schnell als unbegründet heraus. Die italienische Gastfreundschaft machte es mir – und auch allen anderen – sehr einfach, in Italien anzukommen und das Leben dort in all seinen Facetten kennenzulernen. Wir freundeten uns schnell mit unseren Austauschpartnern an, lernten ihre Schule in Bologna kennen und machten wunderbare Tagesausflüge nach Venedig und Florenz. Während der gesamten Zeit erlebte ich einen ganz besonderen Spirit, der von Offenheit, Neugier und Herzlichkeit geprägt war. 

Nun im Jahr 2023 ging der Bologna-Austausch in seine dritte Runde. Da ich derzeit in Rom wohne und studiere, nahm ich dies als Gelegenheit, bei dem Austausch für einige Tage dabei zu sein und Frau Sgrosso zu besuchen. Es war schön zu beobachten, wie die jetzige Q1 die gleichen tollen Erfahrungen wie wir damals in 2019 machte. 

Mir persönlich hat der Bologna-Austausch gezeigt, wie sehr es sich lohnt, sich auf etwas Neues einzulassen. Bis heute erinnere ich mich immer sehr gerne an diese unvergessliche Zeit zurück – sie war definitiv ein Highlight meiner gesamten Schulzeit. Auch habe ich noch immer zu einigen Italienern Kontakt. Vor allem aber hat der Austausch meine Liebe zu Italien und zur italienischen Kultur bekräftigt. Ohne den Austausch hätte ich mich wahrscheinlich nicht dazu entschieden, ein Auslandssemester in Rom zu verbringen. Ein Austausch ist also viel mehr als nur zwei Wochen mit seiner Klasse in einem anderen Land. Ein Austausch prägt für das ganze Leben. 

Schüler-Austausch Bologna-Frankfurt 2023/24

von Raffaella Sgrosso und Christoph Döll

Unser Schüleraustausch in Bologna fand vom 14. bis 21. Oktober 2023 statt. Wir erwarten nun mit großer Freude den Gegenbesuch der Bolognesi in wenigen Tagen am 3. Februar 2024.
Am Austausch nach Bologna nahmen 17 Schülerinnen und Schülern aus der Q1 teil, die Italienisch entweder seit der 8. Klasse (It-8-Kurs) oder seit der E-Phase (It-E-Kurs) lernen.
Dieses Jahr konnten wir zusätzlich drei besondere Gäste, die schon an vorherigen Schüleraustauschen mit Bologna teilgenommen hatten, vor Ort begrüßen. Momentan arbeiten oder studieren Natalie, Samuel und Florian in Rom. Als sie erfuhren, dass wir in Bologna sind, haben sie sich sofort entschieden, sich uns anzuschließen, um so drei wunderbare Tage mit uns zu verbringen.
Es gab sehr viele schöne und lehrreiche gemeinsame Momente für die Jugendlichen aus Bologna und Frankfurt sowie ihre begleitenden Lehrerinnen und Lehrer, an denen sicherlich alle gewachsen sind.
Eine solche Erfahrung bringt selbstverständlich immer Unbekanntes mit sich. Man muss lernen, manchmal über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen, sich spontan ungewohnten Situationen anzupassen, mit neuen Gefühlen umzugehen, Konflikte und Missverständnisse anzusprechen, und das alles in einer Fremdsprache.
Unsere Schülerinnen und Schülern haben all dies erlebt, gemeistert und sind aus Bologna mit einem reichen Erfahrungsschatz im Gepäck nach Frankfurt zurückgekehrt. 


Hier einige Gedanken und Äußerungen unserer Jugendlichen auf die Fragen: „Was würdest du jemandem als Ratschlag mit auf den Weg geben, die/der beim nächsten Austausch teilnimmt?“
und
„Was nehme ich nach Deutschland mit?“

Von Anfang an und so viel wie möglich Italienisch sprechen, beim Programm gut zuhören, flexibel sein und sich anpassen, offen auf andere zugehen und Freundschaften schließen.“ (Lou)

Dass man für jedes Wetter bereit sein soll, offen und direkt zu sein und auf die Italiener zugehen. Wenn man etwas nicht möchte oder sich unwohl fühlt, dass man die Probleme direkt anspricht.“ (Maya)

Iss niemals zu viel beim ersten Gang, da kommt noch der zweite Gang und der Nachtisch. Sowohl beim Mittagessen als auch beim Abendessen.“ (Niklas)

Ich habe gelernt, dass – auch wenn die Kultur verschieden ist – sich die Menschen in ihrer Art alle ähnlich sind, dass es immer Wege gibt, zu kommunizieren, obwohl die Sprachkenntnisse vielleicht noch nicht ganz so ausgeweitet sind. Auch habe ich gelernt, wie man Tortellini kocht.“ (Sophia)

Nach Deutschland nehme ich auf jeden Fall viele gute Erinnerungen mit. Ich habe sehr viele neue Bekanntschaften gemacht, vielleicht Freunde gefunden und ich war – würde ich sagen – generell offener den anderen gengenüber. Tatsächlich glaube ich sogar, dass ich auch ein bisschen selbstbewusster geworden bin.“ (Carina)

Ich nehme neue Italienischsprachkenntnisse, mehr Selbstbewusstsein auf Leute zuzugehen, mehr Wissen über Bologna, neue Rezepte und neue Freunde mit. Danke! “ (Lisa)

Porto a casa il significato di unione. Incontrare tutti è stato uno shock sotto molti punti di vista. Ci sono sicuramente stati alti e bassi e situazioni stressanti ma è stato bellissimo superarli insieme. Anche se proveniamo da due mondi diversi, la lingua è riuscita ad unirci e a farci capire che, nonostante tutto, sono dei ragazzi come noi. È stato bellissimo connettersi con così tanta gente che ci ha donato la capacità, per qualche istante, di vedere il mondo attraverso i loro occhi.” (Ariel)

Consiglierei a chi vuole fare uno scambio di non aver paura di uscire dalla propria bolla e dalle proprie abitudini e di spingersi oltre i propri limiti cercando di incuriosirsi e di aprirsi verso le persone della nazionalità nuova.” (Lucilla)

Consiglierei di non fermarsi alle apparenze, di non giudicare mai gli altri e di non avere mai paura di interfacciarsi con un corrispondente, perché la conoscenza e i rapporti che si formano sono la cosa più bella.” (Filippo)

Porto a casa tanti ricordi positivi e tanta consapevolezza, ho scoperto una parte di me differente da quella di sempre, sono cresciuta e mi sono messa in gioco uscendo dalla mia ‘confort zone’. Tornando indietro rifarei tutto così come è e come è stato. Grazie.” (Maya)

Besuch der E-Phase Katholische Religion in der Buddhistischen Pagode Phat Hue

Im Rahmen einer Unterrichtsreihe zum Thema Buddhismus / Gelebter Glaube vor Ort besuchte der Kurs Katholische Religion der E-Phase von Herrn Waller am 16. Oktober 2023 das Buddhistische Kloster Phat Hue an der Hanauer Landstraße 443 in Frankfurt.

Wir trafen uns zur regulären Unterrichtszeit kurz vor 8 Uhr vor der Pagode. Dort wurden wir vom Mönch Hue Ngo, der eine braue Kutte trug, freundlich in Empfang genommen und in das Gebäude geführt. Am Eingang der Buddha-Halle zogen wir unsere Schuhe aus. Kurz stellte uns der Mönch einige der figürlichen Darstellungen auf den Seitenaltären vor. Wir erfuhren bei dem Ahnenaltar z.B., dass man in bestimmten Traditionen des Buddhismus glaubt, dass der Geist bis zu 49 Tage nach dem Tod braucht, um sich ganz vom bisherigen Leben getrennt zu haben. Auf dem Hauptaltar durften wir uns die verschiedenen Figuren, Reliquienbehälter und Opfergaben ansehen und uns mit den Symbolen des Buddhismus vertraut machen.

Uns wurde auch viel über den Buddha berichtet, der den Menschen den Weg zur Erlösung von allem Leid zeigt. Gehen aber muss jeder Mensch diesen Weg selbst.

Als wir in einem Kreis auf Sitzkissen saßen, hatten wir die Gelegenheit, unsere Fragen zu stellen. Der Buddhismus lehrt, dass es einen Weg gibt, das Leid zu überwinden: Zunächst müsse man die Ursachen des Leidens verstehen, um zu erkennen, warum man eigentlich leidet. Und dann müsse man diese Ursachen von Leiden auflösen – u.a. mithilfe von Qualitäten wie Mitgefühl und tiefem Verständnis.

Laut dem Gesetz des Karma, welches man über viele Leben hinweg aufbaut, kommt alles, was ich getan habe, in irgendeiner Form wieder zu mir zurück. Um die Frage, wie und unter welchen Umständen Wiedergeburten ablaufen, wurde viel diskutiert, wie auch, ob man etwa als Tier wiedergeboren werden könne.

Für uns alle war der Besuch eine große interreligiöse Bereicherung und die Lerngruppe wurde auch von dem Mönch Hue Ngo nach der anregenden Diskussion als überaus interessiert und reflektiert gelobt.

Wir verabschiedeten uns und traten die Heimfahrt an, so dass die Schüler*innen ab der 3. Stunde wieder am HvGG am Unterricht teilnehmen konnten.

Text: Johannes Waller

Fotos: Johannes Waller

Studienfahrt nach Hellas: Eine unvergessliche Reise in die Antike

In dem Bestreben, unsere Kenntnisse über die antike griechische Kultur zu vertiefen, begaben wir uns im Rahmen der Studienfahrt auf eine Reise voller Staunen über die zeitlose Schönheit der Antike.

Unser Abenteuer begann am Bahnhof Neu-Isenburg, wo wir am Abend des 25. Mais mit dem Bus Richtung Italien aufbrachen. Die anstrengende Fahrt selbst wurde zu einer Reise des Geistes, denn während wir die endlosen deutschen, schweizerischen und italienischen Weiten durchquerten, fanden auch unsere Gedanken ihre eigene Reiseroute. Und so konnten wir bei der gemeinsamen Busfahrt nicht nur in neue Musikgenres eintauchen, sondern entgegen unseren Erwartungen auch einige wenige Stunden Schlaf finden.

Am Mittag des nächsten Tages erreichten wir schließlich Ancona und traten in die Arme der gewaltigen Fähre, die uns über das weite Meer trug. Und so konnten wir im Anblick der schimmernden Wasseroberfläche auf dem Deck den Sonnenuntergang genießen.

Nach der Überfahrt erreichten wir Patras, wo wir unsere Reise nach Olympia, einem Ort voller Geschichte und Mythologie, antraten. Wir besichtigten die majestätischen Überreste des Tempels des Zeus und des Heraion-Tempels, die uns eindrucksvoll an die Präsenz der Götter erinnerten. Nach den Besichtigungen schwammen wir im hoteleigenen Pool und verbrachten den Nachmittag wetterbedingt anschließend mit einigen langen Schachpartien.

Die nächste Station war Mystras, eine bezaubernde Stadt mit einem noch bezaubernderen Ausblick von den Ruinen aus, in der wir uns wie in vergangene Zeiten versetzt fühlten. Besonders beeindruckend waren anschließend die atemberaubenden Fresken der Pantanassa-Kirche. Von Mystras aus setzten wir unsere Reise fort nach Tolo, einem malerischen Ort, der mit seiner Schönheit zwischen Himmel und Erde zu verschmelzen schien.

Am folgenden Tag besichtigten wir Mykene und Epidauros. Mykene entführte uns in die Welt der Legenden und faszinierenden Geschichte. Wir berührten die Steine, die einst das Fundament großer Herrscher trugen, und spürten die Zeit in unseren Händen. Doch es war das Theater von Epidauros, der uns mit seiner perfekten Harmonie von Klang und Raum in den Bann zog. Die unglaubliche Akustik konnten wir zwar leider nicht durch ein Solo eines Opernsängers erleben, aber immerhin durch das Fallen einer Münze. Die Mittagspause in Nafplio war eine willkommene Gelegenheit, die kulinarischen Köstlichkeiten der Region zu probieren. Am Nachmittag zogen mysteriöse dunkle Wolken über unser Hotel, doch glücklicherweise verschwanden diese schnell wieder und so war auch dieser Tag regenfrei…

Um unsere Energien wieder aufzuladen, verbrachten wir einen Tag der Entspannung an den paradiesischen Stränden von Tolo. Dort konnten wir das türkisfarbene Meer den paradiesisch goldenen Sandstrand genießen. Es war eine willkommene Abwechslung zu den historischen Stätten, die wir besichtigt hatten, und bot uns die Möglichkeit, uns zu entspannen und am Abend in Hülle und Fülle den griechischen Sonnenuntergang zu genießen…

Nach der größtenteils erholsamen Zeit in Tolo neigte sich unsere Reise langsam dem Ende zu, aber wir hatten noch einen letzten Stopp auf dem Programm: Athen, die Hauptstadt Griechenlands. Wir besichtigten die Agora, die Akropolis, das Parthenon und das Neue Akropolis-Museum. Der Anblick der architektonischen Meisterwerke war beeindruckend und erinnerte uns daran, wie fortschrittlich die antike griechische Zivilisation war. Von der Akropolis betrachteten wir die Stadt wie ein schimmerndes Mosaik.

Am Ende besuchten wir auch noch Delphi, das als Zentrum der antiken Welt galt. Wir bestaunten das berühmte Orakel von Delphi und wanderten entlang des Pfades der Säulen, während wir uns vorstellten, wie einst Philosophen und Ratsuchende an diesem heiligen Ort zusammenkamen. Der Blick auf das Tal von Delphi war atemberaubend und ließ uns die Bedeutung dieses Ortes für die antike griechische Kultur spüren. Die gemeinsame traditionsreiche Libation, also die Trankspende für die Götter, durfte selbstverständlich auch nicht fehlen, und so ließen wir auch den letzten Abend in Hellas mit einem angenehmen Gitarrenspiel gemütlich ausklingen…

Abschließend kann man sagen, dass unsere Studienfahrt nach Hellas eine unvergessliche Erfahrung war. Wir haben nicht nur unser Wissen über die antike griechische Kultur erweitert, sondern auch die Schönheit des Landes und die Gastfreundschaft der Menschen kennengelernt. Die Reise hat uns gezeigt, wie eng Geschichte, Mythologie und das moderne Griechenland miteinander verbunden sind. Wir möchten uns an dieser Stelle von ganzem Herzen bei all denjenigen bedanken, die diese Reise möglich gemacht haben, angefangen bei unseren Lehrerinnen und Lehrern, insbesondere Herrn Weschke als Hauptorganisator, bis hin zu den Busfahrern.

Text & Auswahl der Fotos: Matteo R. Cornelli, Q2 (AG Schülerredaktion)


Hannas Regen

Die Klasse 7c zur Lesung im Literaturhaus

Am 8.2.2023 liefen wir, die Klasse 7c, um 9.50 Uhr mit Frau Massen und Frau Raguse los ins Literaturhaus Frankfurt. Wir waren nicht die einzigen, zwei weitere Schulen waren mit uns vor Ort und eine weitere verfolgte die Lesung im Stream.

Die Autorin Susan Kreller, die für ihr Buch Schneeriese 2015 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde, las das erste Kapitel ihres neuen Romans Hannas Regen, in dem es um die Freundschaft zwischen zwei sehr unterschiedlichen Mädchen und ein großes Geheimnis geht. Anschließend beantwortete die Autorin viele Fragen, da das Interesse der Schülerinnen und Schüler sehr groß war: Wie kommt die Autorin auf die Namen für ihre Figuren? Wieviel verdient sie an einem Buch? Kann man vom Bücherschreiben leben? Wer entscheidet, welches Bild auf das Cover des Buches kommt?

Noch zwei weitere Kapitel las die Autorin, bevor es die Möglichkeit gab, Bücher der Autorin zu kaufen und signieren zu lassen. Für unsere Klasse besorgten wir uns ein Exemplar von Hannas Regen. Dies wurde dann auch von Susan Kreller signiert. 

Insgesamt war es eine sehr schöne Lesung und die Neugierde auf das Buch wurde bei vielen Schülerinnen und Schülern geweckt. 

Einige Stimmen aus unserer Klasse: 

„Die Lesung war sehr schön und das Buch war auch sehr gut, es gab viele interessante Stellen.“ (Olivia, 7c)

„Nach dem Lesen des Buchs würde ich sagen, dass die vorgelesenen Stellen sehr gut ausgewählt waren und einen guten Einblick in das Buch gegeben, nicht zuviel verraten, aber doch neugierig auf das Buch gemacht haben. Es war eine sehr schöne Lesung in entspannter Atmosphäre.“ (Frida, 7c)

„Es war sehr schön und inspirierend, vor allem die Sprache, die die Autorin benutzt hat. Das Buch war sehr spannend. Die Atmosphäre war sehr schön, außer die Klasse, die vor uns saß. Die war nervig. (Marie, 7c)

„Ich fand es am Anfang ein bisschen langweilig, aber im Endeffekt war es sehr schön und spannend. Die Autorin hat sehr schön vorgelesen. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass sie mehr vorliest und etwas weniger Fragen beantwortet. (Vicky, 7c)

Text: Olivia M. und Frida B. (7c)

Besuch in der Pagode Phat Hue

Am Donnerstag, den 1. Dezember 2022, besuchten wir im Rahmen des Katholischen Religionsunterrichts der E-Phase mit Herrn Ulitzka die Pagode Phat Hue in der Hanauer Landstraße 443. Es ist ein buddhistisches Zentrum und ein Kloster in unserer Stadt. Wir entdeckten es, da wir uns zu Beginn dieses Halbjahres – wie in der E-Phase vorgesehen – mit dem religiösen Leben vor Ort beschäftigt haben. Nach erster Kontaktaufnahme mit dem Zentrum freuten wir uns bald über eine großherzige Einladung dorthin.

Am bereits erwähnten Donnerstag erreichten wir kurz nach 10:00 Uhr die Pagode, wo uns die Herren Ossa und Weber empfingen. Zuerst erklärten uns diese die Entstehung und die Herkunft des Buddhismus. Dabei erfuhren wir, dass dieser zu Beginn eigentlich gar keine Religion gewesen war, sondern allein eine Bewusstseinsschulung, die mit einer Art Wissenschaft verglichen wurde. Buddha sei in diesem Zusammenhang auch kein Gott, was heiße, dass jeder ein Buddha werden könne. Zudem berichtete Herr Ossa uns über die Vielzahl der Reisen, die er in der Vergangenheit erlebt hatte. Neben den zahlreichen Pilgerfahrten in Asien, so etwa in Indien und in Nepal, hatte er auch andere Länder wie beispielsweise Venezuela besucht. Auf diesen Reisen war er insbesondere vielen so genannten buddhistischen Erleuchteten begegnet.

Nach den Erzählungen wurden wir durch den gesamten Tempel geführt, wobei uns die beiden Herren über jegliche Bestandteile des Tempels, beispielsweise die Statuen oder Opfergaben der Besucher, informierten.

Anschließend leitete uns Herr Weber in eine geführte Aufmerksamkeitsmeditation im halben Lotus, bei der man auf den Körper und innerliche und äußerliche Geräusche achten sollte. Schließlich entzündeten wir Räucherstäbchen mit Fürbitten für Kranke und Alte und stellten sie auf einen der Altäre. Vergleichen kann man dieses Ritual mit dem Aufstellen von Votivkerzen in katholischen Kirchen.

Nach der kurzen Meditation gingen wir gemeinsam zum Essen. Es gab ein kleines vegetarisches Buffet mit Reis, Suppe, Nudeln, Salat und Frühlingsrollen. Bevor wir mit dem Essen beginnen durften, haben wir auf einen leisen Gong gewartet. Ab da an sollten wir 10 Minuten schweigen, um unsere Aufmerksamkeit auf das Essen zu richten und es bewusst zu genießen. Dies fiel uns aufgrund des sehr leckeren Essens nicht schwer. Nachdem der Gong erneut ertönt war, durften wir uns wieder unterhalten und Herr Ossa erzählte uns begeistert noch mehr von seinen vielen Reisen und Erlebnissen. Der Ausflug zur Pagode ermöglichte uns einen Einblick in eine neue Kultur. Den herzlichen Empfang unserer Gastgeber haben wir als einen wirklichen Beitrag zum friedlichen Miteinander der verschiedenen Kulturkreise empfunden.

Text und Fotos: Peter Ulitzka

Studienfahrt des Kunst LKs

Eine Reise zur Fondation Beyeler in Basel und zum Vitra Museum in Weil am Rhein

Zwischen klassischer Kunst und moderner Architektur 

Alle Langschläfer der Q3 wurden schon früh aus ihren Träumen gerissen, denn um die Reise anzutreten, mussten wir um 6:45 Uhr startklar vor dem Café Bohne sein. Dort versammelten wir uns bei beißender Kälte und stiegen zusammen in das warme Innere des Busses, der uns nach dreieinhalb Stunden an unser erstes Ziel brachte – die Fondation Beyeler in Basel.
Das Erste was ins Auge sticht, ist die friedliche und grüne Umgebung des Gebäudes mit der Architektur von Richard Rodgers. Noch viel mehr fasziniert das Repertoire der Kunstsammlung der Eheleute Hildy und Ernst Beyeler, das mit seinen rund 100 Werken von bedeutenden Künstlern von den Anfängen des Impressionismus bis in die völlige Abstraktion der Kunst reicht. Wir passierten den langen Flur, an den ein kleiner Shop anschließt, bis wir zum ersten großen Ausstellungsraum gelangten. Die hyperrealistisch menschlichen Skulpturen des amerikanischen Künstlers Duane Hanson als zeitgenössische Ausstellung, zogen als erstes unsere Blicke auf sich. Diese fanden sich in allen Räumen wieder und stellen Menschen, meist der unteren Mittel- und Arbeiterschicht, bei trivialen Tätigkeiten dar. Unser Blick wurde weiter zu den Hauptwerken von Vincent Van Goth, Claude Monet, Pablo Picasso, Wassily Kandinsky bis hin zu den Pop- Art Künstlern Andy Warhol und Roy Lichtenstein geführt. Herr Scholder und auch Herr Hoffmann übernahmen die Führung durch das Ausstellungsgebäude, wobei sie uns den künstlerischen Kontext der Werke und ihre Bedeutung näherbrachten. Die Führung war leider schneller zu Ende, als man dachte und schon befand man sich auf der Weiterreise zum Vitra Campus in Weil am Rhein, dem wichtigsten Design-Ausstellungscampus in Europa.


Beglückt vom sonnigen Wetter, gönnten sich viele Schüler vor dem von den Architekten Herzog & de Meuron entworfenen VitraHaus eine kurze Mittagspause. Einige genossen die Design-Sitzmöglichkeiten des Cafés im Inneren des Design-Gebäudes. Nachdem die leiblichen Gelüste durch kleine Speisen und Getränke befriedigt wurden, machten wir uns auf den Weg zum Vitra-Design-Museum des Architekten Frank Gehry aus dem Jahr 1989. Aus einer weiß verputzten Fassade, einem Zinkdach sowie einer Kubatur aus einfachen geometrischen Grundformen schuf Gehry eine dynamische Skulptur, die sich der architektonischen Stilrichtung des „Dekonstruktivismus“ zuordnen lässt. Wir liefen im raschen Tempo zur Feuerwache der Architektin und Pritzker-Preisträgerin Zaha Hadid aus dem Jahre 1993, einer Architekturikone, und zum Konferenzpavillion von Tadao Ando, aus dem gleichen Jahr, weiter. Die spitzwinkligen und skulpturalen Formen des Feuerwehrhauses von Zaha Hadid lassen sich auch dem Dekonstruktivismus zuordnen, hingegen vermittelt der schlichte Bau des Konferenzpavillons von Tadao Ando eine klösterliche Ruhe und Intimität. Auf dem Weg zur Hauptattraktion des Tages befand sich der Dome von Richard Buckminster Fuller aus dem Jahre 1975, der durch einen Kuppelbau gekennzeichnet ist. Und dann stand er vor uns: die Kunstinstallation des Vitra-Rutschturms von Carsten Höller. Die Mehrzahl der Schüler ergriff sofort die Gelegenheit und stieg auf den 30,7 Meter hohen Turm, um die lange, spiralförmige Röhrenrutschbahn auszuprobieren. Die Freude nahm ab, als wir bemerkten, dass die Geschwindigkeit beim Rutschen doch nicht dem entsprach, was wir uns erhofft hatten.


Als letztes besichtigten wir das Vitra-Schaudepot, eine einmalige Designsammlung, ebenfalls der Schweizer Architekten Herzog & de Meuron aus dem Jahr 2016. Die schlichte und fensterlose Fassade des monolithischen Baukörpers lässt die bunte Vielfalt an Möbelstücken im Inneren nicht erahnen. Im Gebäude steht eine Auswahl von über 400 einzigartigen Schlüsselwerken des modernen Möbeldesigns von 1800 bis heute. Darunter befinden sich auch frühe Bugholzmöbel, Ikonen der klassischen Moderne von Le Corbusier oder Alvar Aalto, Charles Eames, Werner Panton bis zu Phillipp Starck aber auch weniger bekannte oder anonyme Objekte, Prototypen und Versuchsmodelle. Nachdem wir uns der Geschichte des Möbeldesigns gewidmet hatten, statteten einige dem Museumscafé nebenan einen Besuch ab und gönnten sich einige Minuten der Entspannung. Die Reise neigte sich langsam dem Ende entgegen und im Zuge dessen durften wir uns frei bewegen – manche blieben im Café, andere betrachteten die Ausstellung im Inneren des VitraHaus-Gebäudes, andere stöberten in den Shops nach möglichen Mitbringseln und Weihnachtsgeschenken. Nachdem sich alle wieder im Bus versammelt hatten, begaben wir uns auf den Weg zurück. Die Dunkelheit von draußen verleitete einige dazu ein kleines Nickerchen einzulegen. Augen auf, und schon war man wieder im geliebten Frankfurt. Zwar erschöpft vom Tag, aber mit viel neuem und wertvollem Wissen über Malerei, Design und Architektur. 

Text: Philine Ebhardt und Martina Pereda Cabrales, LK KUNST Q3/4

“Als Familie war man immer im Spannungsfeld und am Ende fliegt dein Weltbild in die Luft”

Heute fand die Fahrt der sechs Geschichtskurse der Q3 (Ba, Czu, Ho, Ob, Pfl, Plo) zum westlichsten Punkt der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze, Point Alpha, statt. An diesem Ort ist auch heute noch unmittelbar nachvollziehbar, wie sich im sogenannten „Fulda-Gap“ NATO und Warschauer Pakt direkt gegenüberstanden.
Im Rahmen der Exkursion erhielten die Schülerinnen und Schüler eine Führung über das Gelände eines ehemaligen Grenzpostens, erkundeten die Grenzanlagen der DDR, die über die Jahrzehnte hinweg immer unüberwindbarer gesichert wurden, und folgten gebannt den bewegenden Erfahrungen von Zeitzeugen.
Der ehemalige unmittelbar an der Grenze gelegene Stützpunkt der U.S. Streitkräfte, welcher der Gedenkstätte heute seinen Namen gibt, ist weitgehend im Originalzustand erhalten – inklusive militärischer Fahrzeuge und Hubschrauber. In den ehemaligen Baracken befindet sich heute eine Ausstellung zur Geschichte des Ost-West-Gegensatzes.

Das Museum im „Haus an der Grenze“ zeigt hingegen die Geschichte der deutsch-deutschen Teilung und Wiedervereinigung. Hier können u.a. Fluchtgeschichten und der Aufbau der Mauer nachvollzogen werden.


Eine Zeitzeugin berichtete unseren SchülerInnen sehr kritisch über ihre Jugend in der DDR und die Erlebnisse ihrer Eltern und Großeltern.

Es habe keine Reisefreiheit gegeben, Passierscheine für innerländische Reisen seien nötig gewesen. Oft habe aber nicht die gesamte Familie gemeinsam reisen dürfen, um die Flucht von vornherein unattraktiv zu machen.

Sie erinnert sich an Westpakete mit besonderen Waren (Waschmittel, Seifen, Schokoladen, Gummibärchen), die besonders langsam verbraucht wurden.
Auch innerhalb der Familien habe es oft keine komplette Offenheit geben können, die Kinder sollten möglichst unbedarft aufwachsen und man hatte Sorge vor dem Zugriff des Staates. Die Indoktrination habe schon im Kindergartenalter durch das Schaffen eines Feindbildes und Uniformierung ab Klasse 1 begonnen. 

Sie berichtet, dass Kinder, deren Eltern besonders christlich oder systemkritisch eingestellt waren, die Uniform nicht mehr tragen durften, öffentlich ausgegrenzt wurden und dass es zur „staatlich verordneten Ausgrenzung“ kam.

In Kaderschmieden, der sog. „Pinonierrepublik“ wurden gute und systemangepasste Jugendliche vertiefend indoktriniert und spielerisch militärisch ausgebildet. Hier sei die wahre Intention nicht leicht zu erkennen gewesen.


Die Bilder von ausreisenden DDR-Bürgern ab 1988 führten in der Gesellschaft zunehmend zu einem Umdenken, die Stigmatisierung anderer Bürger als „Feind“ schien nicht schlüssig zu sein. Man begann zu hinterfragen und informierte sich nach 1989 auf vielfältige Weise. 

Auch durch die Einsicht ihrer Mutter in ihre Stasiakten nach 1989 wurde deutlich, dass sich in der DDR nicht ans Briefgeheimnis gehalten wurde. So wurde beispielsweise der gesamte Briefverkehr zwischen der Patin im Westen und ihrer Mutter im Osten geöffnet.  Einige Geschenke seien nicht beim Empfänger angekommen.

Für unsere Zeitzeugin konkret sei nach dem Mauerfall „ihr Weltbild in die Luft geflogen“. Daher warnt sie die Jugendlichen eindringlich davor, sich zu schnell begeistern zu lassen und kritisch zu bleiben.

Text: Iris Hofmann, Fotos: Jan Czudai und Iris Hofmann

So weit, so fair, so gut

Die MISEREOR-AG zu Gast bei Gepa – The Fair Trade Company in Wuppertal

Am 19.10.2022 machten wir einen Ausflug mit der Misereor-AG nach Wuppertal. Die Exkursion war gemeinsam mit Frau Beul-Ring und Herrn Dr. Quirmbach vom Haus am Dom geplant und von Löwenstark bezahlt worden. Um 08:17 Uhr fuhren wir los, als erstes mit dem ICE nach Köln und dann mit der Regionalbahn nach Wuppertal. In Wuppertal fuhren wir mit der Schwebebahn über der Wupper in die Altstadt und gingen in den Weltladen. Der Besitzer erzählte uns, woher seine Produkte kommen und dass diese alle aus fairem Handel stammen. Dann aßen wir im Kirchencafé gegenüber sehr lecker zu Mittag. Anschließend fuhren wir mit der Schwebebahn und dem Bus zum GEPA-Firmensitz. GEPA ist eine Organisation, die für Fairtrade-Produkte steht, was man auch an dem Namen erkennen kann: GEPA=Gesellschaft zur Partnerschaft mit der dritten Welt. Am bekanntesten ist GEPA für ihre faire Schokolade und ihren fairen Kaffee. Dort belegten wir bei Frau Beck einen Workshop zum fairen Kakaohandel. Zuerst haben wir selbst gesammelt, was für uns eine gute Schokolade ausmacht, bei dieser Frage fielen Punkte, wie, dass sie lecker sein muss, oder einen guten Preis haben muss, aber auch, dass die Kakaohersteller gut bezahlt werden müssen, oder, dass uns die Schokolade nur gut schmeckt, wenn wir wissen, woher sie kommt, oder dass keine Kinderarbeit für die Herstellung in Anspruch genommen wurde. Dann haben wir gelernt, wo auf der Welt überhaupt Kakao geerntet wird. Am meisten wird an der Elfenbeinküste angebaut, auch sehr wichtige Anbauländer sind Ecuador, Kamerun oder Indonesien. Durch den vielen Kakao, den es an der Elfenbeinküste gibt, ist vor allem dort die Kinderausbeutung sehr schlimm. Teilweise werden Kinder aus Nachbarländern an die Elfenbeinküste verschifft. An der Elfenbeinküste arbeiten 7 von 10 Kindern im Alter von 5 bis 17 Jahren. Alleine in der Landwirtschaft arbeiten 71% dieser Kinder, brutal ausgenutzt und zur Arbeit in der Nacht gezwungen. 

Anschließend lernten wir noch, aus was Schokolade alles hergestellt wird: Kakaobutter, Kakaomasse (beides wird aus Kakaobohnen gewonnen), Zucker und Milch und je nach Sorten/Geschmäckern der Schokolade, dann noch Sachen, wie Nüsse, Karamell, geröstete Mandeln usw.. Aber eine der wichtigsten Fragen, die wir uns gestellt haben, war, ob, wirklich alles in der Schokolade von GEPA Fairtrade ist. Die Antwort war: „Nein“, da Inhaltsstoffe, wie z. B. Pyramidenzucker, oder Vanilleextrakt leider noch nicht fair erhältlich sind. Am Ende des Workshops gab es dann noch ein kleines Schokoladentasting. Wir haben drei Sorten probiert, zuerst Vollmilchschokolade (36/37% Kakaogehalt), dann weiße Schokolade (35% Kakaobutter) und zuletzt Zartbitterschokolade (95% Kakaogehalt), die bei dem ein oder anderen für verzogene Gesichter sorgte. Anschließend haben wir noch etwas im GEPA-Shop gestöbert und dann mussten wir leider auch schon wieder zum Bus laufen. Wir fuhren anschließend erst mit der Regionalbahn, die wir, weil der Bus zu spät kam, fast verpasst hätten, und dann mit dem ICE zurück nach Frankfurt.

Wir bedanken uns bei Frau Rover, Herrn Weyland, Herrn Waller, dem Team des Haus am Dom und Löwenstark für den wunderschönen und lehrreichen Ausflug nach Wuppertal.

Text: von Leo Voss, 7a, und der Misereor-AG

Ihr wollt euch selbst davon überzeugen, dass faire Schokolade richtig lecker schmeckt? Dann kommt zu unseren Pausenverkäufen am Mittwoch, 14.12. und Dienstag, 20.12.2022. Auch am Adventsbasar haben wir einen Stand.

Exkursion zur SEF

Am 16.10.2022 sind wir, die 9d, mit Frau Kasperski zur Stadtentwässerungsanlage Frankfurt am Main nach Niederrad gefahren und haben dort im Rahmen unserer Einheit „Wasser“ im Chemieunterricht bei einer Führung mitgemacht.

Zuerst hat uns unser Führer Rudolf an einem Modell der Anlage viel über den Wasserverbrauch der FrankfurterInnen (im Schnitt sind es 120 Liter pro Tag pro FrankfurterIn), den Unterschied zwischen einer Stadtentwässerungsanlage und einem Wasserwerk und die Historie der Anlage, welche am 1.8.1887 eröffnet wurde und somit die zweitälteste in Europa ist, erzählt. In einer Stadtentwässerungsanlage wird Abwasser gereinigt und kann dann wieder in z. B. einen Fluss eingeleitet werden. Ein Wasserwerk stellt Trinkwasser her.

Danach sind wir in den 6. Stock des Hauses gefahren und durften die 15 Hektar große Anlage von oben sehen. Wieder unten angekommen, besichtigten wir die Anlage. Leider folgten wir nicht genau dem Wasser, denn durch die sich immer weiterentwickelnden Auflagen musste das Werk kreuz und quer erweitert werden. Die erste Station, die wir erreichten, welche im Klärprozess eigentlich die Vorletzte ist, waren die Nachklärbecken, in denen erst Bakterien das Wasser reinigen und anschließend der im Wasser fein verteilte Schlamm sedimentiert. Dann sind wir zu einer Vielzahl Becken gelaufen, in welchen den eben besagten Bakterien Sauerstoff zugeführt wird, damit sie besser arbeiten können. Anders als beim Rest der Anlage roch es an unserer nächsten Station, dem Rechenhaus, genau so, wie ich mir den Geruch einer Kläranlage vorgestellt habe. Dort kommt das noch unbearbeitete Wasser aus der Kanalisation an. Übrigens sind dies an einem Trockentag (Tag ohne Regen) 3000 Liter pro Sekunde. Es wird mit Hilfe von Gittern von allem größeren Schmutz befreit, welcher dann mit riesigen Rechen entfernt wird. Beim letzten Klärschritt und dem letzten Teil der Führung angekommen, wurde uns erklärt, wie mithilfe von anderen Bakterien Nitrat (NO3-) in seine Einzelteile zerlegt wird. Diese Bakterien schaffen es nämlich, das schädliche Nitrat in Stickstoff und Sauerstoff aufzuspalten. Dabei nutzen sie den Sauerstoff für ihren Stoffwechsel und der Stickstoff entweicht elementar in die Luft. Damit die Bakterien glücklich und zufrieden sind, erhalten sie täglich Methanol. In diesem Schritt wird das Wasser also mithilfe einer chemischen Substanz (Methanol) gereinigt, alle anderen Schritte verlaufen biologisch oder mechanisch.  Sind diese abgeschlossen, kann das Wasser in den Main fließen.

Abschließend wurden in einem denkmalgeschützten Gebäude, in dem noch bis in den 1960er Jahren aus Methan elektrische Energie gewonnen wurde,  Fragen gestellt. Zum Beispiel: „Ist die SEF für ganz Frankfurt zuständig?“ „Das ist sie“, erklärte Rudolf, „und sie bearbeitet auch das Wasser 16 weiterer, umliegender Städte und Gemeinden.“ „Was gehört alles nicht ins Abwasser?“ „Fett ist ganz schlecht. Es verstopft die Rohre und ist ein Leckerbissen für Ratten. Es darf nicht über das Abwasser entsorgt werden. Auch Ohrenstäbchen oder  andere Hygieneartikel bereiten viele Schwierigkeiten bei der Abwasserreinigung und gehören in den Müll“, sagte uns Rudolf mit Nachdruck und gab uns auf diesem Wege noch Tipps für das spätere Leben.