Studienfahrt des Kunst LKs

Eine Reise zur Fondation Beyeler in Basel und zum Vitra Museum in Weil am Rhein

Zwischen klassischer Kunst und moderner Architektur 

Alle Langschläfer der Q3 wurden schon früh aus ihren Träumen gerissen, denn um die Reise anzutreten, mussten wir um 6:45 Uhr startklar vor dem Café Bohne sein. Dort versammelten wir uns bei beißender Kälte und stiegen zusammen in das warme Innere des Busses, der uns nach dreieinhalb Stunden an unser erstes Ziel brachte – die Fondation Beyeler in Basel.
Das Erste was ins Auge sticht, ist die friedliche und grüne Umgebung des Gebäudes mit der Architektur von Richard Rodgers. Noch viel mehr fasziniert das Repertoire der Kunstsammlung der Eheleute Hildy und Ernst Beyeler, das mit seinen rund 100 Werken von bedeutenden Künstlern von den Anfängen des Impressionismus bis in die völlige Abstraktion der Kunst reicht. Wir passierten den langen Flur, an den ein kleiner Shop anschließt, bis wir zum ersten großen Ausstellungsraum gelangten. Die hyperrealistisch menschlichen Skulpturen des amerikanischen Künstlers Duane Hanson als zeitgenössische Ausstellung, zogen als erstes unsere Blicke auf sich. Diese fanden sich in allen Räumen wieder und stellen Menschen, meist der unteren Mittel- und Arbeiterschicht, bei trivialen Tätigkeiten dar. Unser Blick wurde weiter zu den Hauptwerken von Vincent Van Goth, Claude Monet, Pablo Picasso, Wassily Kandinsky bis hin zu den Pop- Art Künstlern Andy Warhol und Roy Lichtenstein geführt. Herr Scholder und auch Herr Hoffmann übernahmen die Führung durch das Ausstellungsgebäude, wobei sie uns den künstlerischen Kontext der Werke und ihre Bedeutung näherbrachten. Die Führung war leider schneller zu Ende, als man dachte und schon befand man sich auf der Weiterreise zum Vitra Campus in Weil am Rhein, dem wichtigsten Design-Ausstellungscampus in Europa.


Beglückt vom sonnigen Wetter, gönnten sich viele Schüler vor dem von den Architekten Herzog & de Meuron entworfenen VitraHaus eine kurze Mittagspause. Einige genossen die Design-Sitzmöglichkeiten des Cafés im Inneren des Design-Gebäudes. Nachdem die leiblichen Gelüste durch kleine Speisen und Getränke befriedigt wurden, machten wir uns auf den Weg zum Vitra-Design-Museum des Architekten Frank Gehry aus dem Jahr 1989. Aus einer weiß verputzten Fassade, einem Zinkdach sowie einer Kubatur aus einfachen geometrischen Grundformen schuf Gehry eine dynamische Skulptur, die sich der architektonischen Stilrichtung des „Dekonstruktivismus“ zuordnen lässt. Wir liefen im raschen Tempo zur Feuerwache der Architektin und Pritzker-Preisträgerin Zaha Hadid aus dem Jahre 1993, einer Architekturikone, und zum Konferenzpavillion von Tadao Ando, aus dem gleichen Jahr, weiter. Die spitzwinkligen und skulpturalen Formen des Feuerwehrhauses von Zaha Hadid lassen sich auch dem Dekonstruktivismus zuordnen, hingegen vermittelt der schlichte Bau des Konferenzpavillons von Tadao Ando eine klösterliche Ruhe und Intimität. Auf dem Weg zur Hauptattraktion des Tages befand sich der Dome von Richard Buckminster Fuller aus dem Jahre 1975, der durch einen Kuppelbau gekennzeichnet ist. Und dann stand er vor uns: die Kunstinstallation des Vitra-Rutschturms von Carsten Höller. Die Mehrzahl der Schüler ergriff sofort die Gelegenheit und stieg auf den 30,7 Meter hohen Turm, um die lange, spiralförmige Röhrenrutschbahn auszuprobieren. Die Freude nahm ab, als wir bemerkten, dass die Geschwindigkeit beim Rutschen doch nicht dem entsprach, was wir uns erhofft hatten.


Als letztes besichtigten wir das Vitra-Schaudepot, eine einmalige Designsammlung, ebenfalls der Schweizer Architekten Herzog & de Meuron aus dem Jahr 2016. Die schlichte und fensterlose Fassade des monolithischen Baukörpers lässt die bunte Vielfalt an Möbelstücken im Inneren nicht erahnen. Im Gebäude steht eine Auswahl von über 400 einzigartigen Schlüsselwerken des modernen Möbeldesigns von 1800 bis heute. Darunter befinden sich auch frühe Bugholzmöbel, Ikonen der klassischen Moderne von Le Corbusier oder Alvar Aalto, Charles Eames, Werner Panton bis zu Phillipp Starck aber auch weniger bekannte oder anonyme Objekte, Prototypen und Versuchsmodelle. Nachdem wir uns der Geschichte des Möbeldesigns gewidmet hatten, statteten einige dem Museumscafé nebenan einen Besuch ab und gönnten sich einige Minuten der Entspannung. Die Reise neigte sich langsam dem Ende entgegen und im Zuge dessen durften wir uns frei bewegen – manche blieben im Café, andere betrachteten die Ausstellung im Inneren des VitraHaus-Gebäudes, andere stöberten in den Shops nach möglichen Mitbringseln und Weihnachtsgeschenken. Nachdem sich alle wieder im Bus versammelt hatten, begaben wir uns auf den Weg zurück. Die Dunkelheit von draußen verleitete einige dazu ein kleines Nickerchen einzulegen. Augen auf, und schon war man wieder im geliebten Frankfurt. Zwar erschöpft vom Tag, aber mit viel neuem und wertvollem Wissen über Malerei, Design und Architektur. 

Text: Philine Ebhardt und Martina Pereda Cabrales, LK KUNST Q3/4