Eine Mutter, die Aufsicht in der Bibliothek führt, schreibt vor den Sommerferien:
“Mir macht es Freude in der Bibliothek, habe dort nette Leute kennengelernt, ich konnte mich gut austauschen und möchte daher dabeibleiben, wenn es geht.”
Möchten Sie in der Bibliothek helfen? Dann schreiben Sie uns einfach eine Mail. Wir freuen uns über jeden, der mithilft: als Aufsicht, als Vertretungsaufsicht oder einfach nur für Ideen und Anregungen.
Bibliothek – INFO
Mein Bibliotheksdienst im HvGG
von Hella Bissantz, ehemalige Mutter am HvGG
Ich zähle mich in dieser Angelegenheit zu den Müttern der „Ersten Stunde“. Als ich im Mai 2009 die Mail bekam: „Wir suchen Eltern für unsere Schulbibliothek!“, überlegte ich nicht lange. Literatur und Wissensvermittlung sind schließlich ein wichtiges Bildungsgut. Ich bewarb mich sogleich.
Meine Dienstzeit morgens zwischen 8 und 10 Uhr zerschneidet nicht meinen Arbeitstag. Ich liebe diese frühen Stunden. Die Bibliothek ist noch nicht erstürmt, und es entstehen manchmal nette Gespräche mit einzelnen Schülern. Oft passiert es, dass ich früh mit dem Schlüssel bewaffnet das Gebäude betrete, und es wartet schon auf der Treppe sitzend ein Schüler, um Einlass zu bekommen. Weil er am Tag vorher krank war und nicht wusste, dass heute der Unterricht später beginnt. Oder weil ein Lehrer überraschend krank wurde, der Unterricht deshalb ausfällt und der Schüler es vorzieht, diese Zeit in der Bibliothek zu verbringen. Über alles Mögliche wird gesprochen. Auch über das Thema: „Ich mache jetzt Abitur. Wie geht es weiter?“.
Die Bibliothek ist eine Lese- und Arbeitsbibliothek, aber auch ein Treffpunkt und Zufluchtsort für Schüler. Freistunden werden genutzt, um noch einmal das anstehende Referat einzuüben. Ebenso werden Themen für bevorstehende Klassenarbeiten kurz vor Torschluss noch einmal überarbeitet. Es wird am PC recherchiert, man verabredet sich mit Freunden. Oft sitzt ein Schüler in seine Lektüre vertieft, kommt plötzlich aufgeregt zu mir gelaufen und stellt die von mir schon oft gehörte Frage „Hat es schon geblinkt?“.
Gelegentlich stürmen ganze Klassen durch die Räume, gefolgt von einem Pädagogen. Schnell wird klar: Das ist eine Bibliotheksrallye. Dann laufen aufgeregt Schüler mit Fragebögen an mir vorbei und lesen alle Hinweisschilder. Oder es wird in der Oberstufe eine Klassenarbeit geschrieben, und dazu dürfen die Schüler Dictionaries benutzen. Dann leihen sie stapelweise dicke Bücher aus, die sie am selben Tag wieder zurückbringen. Mein Arbeitsalltag besteht im Wesentlichen darin, Bücher anzunehmen oder herauszugeben.
Wirklich Spaß machen mir die Gespräche mit den Kindern. Das letzte Gespräch verlief kurz und folgendermaßen. Ich verließ die Räume mit einem Schüler. Vor dem Haus standen wir beide im strömenden Regen. Spontan bemerkte ich, leider ohne Schirm unterwegs zu sein. Daraufhin kam mit trockener Stimme neben mir der Rat: „Wenn Sie langsam gehen, werden Sie weniger nass“. Daraufhin ich verblüfft: „Ach, ist das so?“. Der Junge erklärte mir knapp: „Dabei verdrängt man weniger Fläche“. Ich versuchte bis zu meinem Auto diesen Rat zu beherzigen. Am Auto angekommen, hatte ich subjektiv den Eindruck, etwas weniger nass geworden zu sein als erwartet. Bei längeren Strecken würde ich vielleicht diesen Rat doch nicht befolgen.