Der Bologna-Austausch in der Retrospektive 

von Florian J. Kavermann
(Teilnehmer an dem Schüler-Austausch 2019 und Abitur am HvGG 2022)

Im September 2019 durfte ich mich zu den Glücklichen zählen, die am ersten Bologna-Austausch des Heinrich-von-Gagern-Gymnasiums teilnehmen konnten. Dank des unermüdlichen Engagements von Frau Sgrosso hatte sich nach langer Zeit des vergeblichen Suchens doch noch eine passende Partnerschule für uns in Italien finden lassen: Das Liceo Augusto Righi in Bologna. Einem Austausch stand somit nichts mehr entgegen. Voller Vorfreude bereiteten wir uns im und neben dem Unterricht auf den anstehenden Austausch vor, knüpften erste Kontakte mit unseren Gastfamilien und überlegten uns schöne Aktivitäten für die Zeit in Italien. 

Als es schließlich soweit war und wir am Flughafen darauf warteten Richtung Italien abzuheben, überkam mich trotz all der Vorbereitung und Vorfreude eine leichte Nervosität. Der Austausch war für mich das erste Mal in meinem Leben, in einem anderen Land bei zunächst fremden Menschen unterzukommen. Es war das erste Mal, die Komfortzone des Bekannten und Bewährten zu verlassen. 

Bei meiner Gastfamilie angekommen, stellten sich jedoch alle Sorgen schnell als unbegründet heraus. Die italienische Gastfreundschaft machte es mir – und auch allen anderen – sehr einfach, in Italien anzukommen und das Leben dort in all seinen Facetten kennenzulernen. Wir freundeten uns schnell mit unseren Austauschpartnern an, lernten ihre Schule in Bologna kennen und machten wunderbare Tagesausflüge nach Venedig und Florenz. Während der gesamten Zeit erlebte ich einen ganz besonderen Spirit, der von Offenheit, Neugier und Herzlichkeit geprägt war. 

Nun im Jahr 2023 ging der Bologna-Austausch in seine dritte Runde. Da ich derzeit in Rom wohne und studiere, nahm ich dies als Gelegenheit, bei dem Austausch für einige Tage dabei zu sein und Frau Sgrosso zu besuchen. Es war schön zu beobachten, wie die jetzige Q1 die gleichen tollen Erfahrungen wie wir damals in 2019 machte. 

Mir persönlich hat der Bologna-Austausch gezeigt, wie sehr es sich lohnt, sich auf etwas Neues einzulassen. Bis heute erinnere ich mich immer sehr gerne an diese unvergessliche Zeit zurück – sie war definitiv ein Highlight meiner gesamten Schulzeit. Auch habe ich noch immer zu einigen Italienern Kontakt. Vor allem aber hat der Austausch meine Liebe zu Italien und zur italienischen Kultur bekräftigt. Ohne den Austausch hätte ich mich wahrscheinlich nicht dazu entschieden, ein Auslandssemester in Rom zu verbringen. Ein Austausch ist also viel mehr als nur zwei Wochen mit seiner Klasse in einem anderen Land. Ein Austausch prägt für das ganze Leben.