Mit dem Kanu auf ArchitekTour
Einführung in die Sakralarchitektur in Frankfurt? Gut, es gibt den Dom. Einst bestimmte er unsere Stadtsilhouette, doch mittlerweile muss man seine Turmspitze zwischen all den Wolkenkratzern richtiggehend suchen.
Wer heute noch erleben will, wie Ehrfurcht gebietend eine Kirche zu wirken vermag, sollte Kanu fahren. In Runkel an der Lahn ging unsere Reise am Mittwoch los. Nicht weit von der Burg liegt der Campingplatz mit dem Bootsverleih. Nach einer obligatorischen Einführung in die Kunst des Paddelns – Stechpaddel bitte oben anfassen! Immer in die Bootsmitte treten beim Einsteigen! – ging es in Zweier- und Dreierteams los.
Auf dem Wasserweg lahnabwärts hatten die meisten von uns den Dreh bald raus. Lola und Leonidas gaben alles und setzten sich mühelos an die Spitze. In ihrem Kielwasser paddelten Jan & Jan unverdrossen durch den Nieselregen und auch unter Steuerfrau Mora, im Team mit Melisa, lief es wie am Schnürchen. Nur ein Boot legte die anderthalbfache Strecke zurück und mäanderte, unterstützt von rhythmischer Discobeschallung, die Lahn flussab: Feline, Marlene und Carolin hatten definitiv den größten Spaß!
Bei Flusskilometer 73 kam dann das eigentliche Reiseziel in Sicht: Sankt Lubentius, die Mutterkirche des Lahngaus. Auf einem Kalksteinfelsen erhebt sie sich seit über 1000 Jahren über den Strom und man fühlt sich zwergenhaft klein in seinem Kanu. Die Boote kann man für die Dauer der Besichtigung rechts am Ufer festmachen – aber bitte an der richtigen Stelle! Ansonsten kommt Helene Fischer (Kein Scherz!)* und droht mit Bußgeld und Ortsvorsteher.
Die Kirchenführung übernahm Frau Flacke, unsere LK-Lehrerin. Sie erzählte von der Zeit der Christianisierung, von der Bauweise der Romanik und sang zum Abschluss mit uns den Kanon „Der Himmel geht über allen auf“. Auf diese Weise bekamen wir auch einen Eindruck von der Akustik der Basilika – und schön war es außerdem.
Danach stiegen wir wieder in die Boote für die letzten Kilometer bis Limburg. Natürlich regnete es immer noch, was aber niemandem die Laune verderben konnte. Vor dem Limburger Dom trafen wir uns dann mit Yasemin, einer Architekturstudentin, die gerade in Koblenz ihren Master macht. Wir hatten sie eingeladen, um mehr über diesen Studiengang zu erfahren, denn einige von uns tragen sich auch mit dem Gedanken, später einmal Architektur zu studieren.
Den Dom besichtigten wir selbstverständlich auch noch. Übrigens hat keine Kirche in Deutschland mehr Türme als er. Auch kann man hier gut den Übergang von der Romanik zur Gotik nachvollziehen und lernt, was der Unterschied zwischen Basilika, Dom, Stiftskirche und Kathedrale ist. Oder eben nicht 😉
Auf der Heimreise hat es – na klar – wieder geregnet, aber Gott sei Dank (Jan: Halleluja!) saßen wir im Zug und nicht mehr im Kanu. Der Ausflug hat großen Spaß gemacht und wir bedanken uns noch einmal bei Frau Flacke und besonders bei Herrn Goebel von der Sport-Fachschaft für die Begleitung!
Euer LK Kunst Q3
* So heißt die Inhaberin des Wirtshauses direkt am Ufer, unterhalb von St. Lubentius.