Bigband-Mitglieder bei Cécile McLorin Salvant
Die mit drei Grammys prämierte Cécile McLorin Salvant faszinierte und begeisterte das Publikum in der Alten Oper am vergangenen Dienstag nicht nur mit schier unglaublichem Tonumfang und stimmlichen Facettenreichtum, sondern auch mit offenkundig handverlesenen Songs in perfekter Dramaturgie. Die 35-jährige Jazzsängerin und Komponistin, die auch in Barock- und Operngesang ausgebildet ist, wurde begleitet von Sullivan Fortner (Piano), Yasushi Nakamura (Kontrabass) und Kyle Poole (Schlagzeug). Letzteren schloss das Publikum trotz – oder vielleicht gerade wegen seiner sogar für Jazz ungewöhnlich leger-jugendlichen Garderobe – schon beim ersten Auftritt ins Herz.
Die Teilnahme am Projekt JIMS („Jazz und improvisierte Musik in die Schule!“), in dessen Rahmen wir im Januar mit Till Brönner in der Alten Oper auftreten durften, ermöglichte unseren Bigband-Mitgliedern ab Klasse 9 Zugriff auf ein spezielles, stark ermäßigtes Kartenkontingent für Schülerinnen und Schüler – und das waren offensichtlich keine „Restkarten“, denn wir hatten beste Sicht auf das musikalische Geschehen und entdeckten auch ein paar bekannte Gesichter von den letzten Jam-Sessions.
Wer den oft geradezu poetischen englischsprachigen Texten von Bacharach und Brecht bis Tyla folgte, durfte mit einem Blumenstrauß an augenzwinkernden und humorvollen Liedern, zum Nachdenken anregenden Geschichten und sogar einigen Lebensweisheiten nach Hause gehen. Nach den drei Zugaben, darunter eine Hommage an Johann Sebastian Bachs mit einer einzigartigen Interpretation von „O Haupt voll Blut und Wunden“ waren wir sicher nicht die einzigen, die schon auf dem Heimweg manche Lieder und Live-Videos von Cécile McLorin Salvant recherchiert haben, um zu Hause weiterzuhören.
Ulrike Wenckebach