Zusammen mit ihren Tutoren Herrn Czudai und Frau Hofmann fuhren die beiden Geschichtskurse für einen Wandertag nach Köln.
Der Start war etwas holprig, da der eigentlich gebuchte Zug kurzfristig entfiel. Zum Glück gab es direkt Ersatz und die Fahrt gestaltete sich dann doch recht entspannend.
Vor Ort wurde das NS-Dokumentationszentrum im ehemaligen Gestapo Hauptquartier erkundet. In gut sichtbarer Nähe zum Dom und mitten im Wohngebiet arbeiteten ab 1935 etwa 100 Beamte. Viele von ihnen stammten aus der oberen Mittelschicht, hatten einen juristischen Hintergrund und waren Mitglied der SS und seit 1933-1935 Mitglieder der NSDAP. Ihr Vorgehen war äußerst aggressiv, die Arbeit in Köln wurde häufig als Sprungbrett gesehen. Viele Täterbiographien wurden jedoch erst ab den 1970er aufgearbeitet, belangt wurde kaum einer.
Die Schülerinnen und Schüler erfuhren auch, dass in Köln bis zu 100.000 Zwangsarbeiter eingesetzt waren, auch das KZ Buchenwald hatte hier eine Außenstelle. Im hauseigenen Gestapogefängnis kam es teilweise zur zehnfachen Überbelegung.
Die meisten Insassen sollten eingeschüchtert, die Bevölkerung mundtot gemacht werden. So gehörten auch Kinder zu den ersten Insassen, die sich über die Hitler-Jugend lustig gemacht hatten. Auch in der Folgezeit wurden Mitglieder der Edelweßpiraten inhaftiert: die ab 1939 verpflichtende Teilnahme an der HItlerjugend ließ die Verweigerung als passiven Widerstand erscheinen.
Köln selbst wurde im Krieg fast zu 90% zerstört. Ein Aufbau schien zunächst unrealistisch.
Nach einer kurzen Pause nahmen die Reisenden an einer Stadtführung zu Aspekten der Kölner Geschichte teil. Dabei erfuhren sie unter anderem Details über die römischen Grundlagen und die Geschichte des beindruckenden Doms.
Bei strömendem Regen wurde wieder die Heimfahrt angetreten. Diesmal im richtigen Zug, der jedoch ohne den reservierten Wagen erschien. Insgesamt war es dennoch ein schöner Tag und gelungener Abschluss des zurückliegenden Schuljahres.