FRANKFURT. Der Globus in der Mitte – so präsentiert sich die Bühne der Aula des Heinrich-von-Gagern-Gymnasiums zu Beginn der feierlichen Verleihung der Plakette zur MISEREOR Schule am 25.08.2017.


Nachdem die Fachsprecherin für Katholische Religion, Frau Hauk, die Gäste begrüßt und dabei auf den Anfang des gemeinsamen Wegs bis zu diesem Tag hingewiesen hat – der lag bei einer Schüleraktion mit fairem Kaffee „Coffee Stop“ – übernimmt ihre evangelische Kollegin Frau Niebergall das Wort. Und gleich wird klar: es handelt sich „mindestens“ um eine überkonfessionelle Aktion.
Denn der Schulleiter Herr Mausbach fügt noch etwas Entscheidendes hinzu. Er verweist zu Beginn seiner Rede auf den „Frankfurter“ Philosophen Schopenhauer, der das Mitleid als eine den Menschen essentiell auszeichnende Eigenschaft bezeichnet habe. Deshalb sieht der Direktor die Verantwortung für die Schöpfung und den Einsatz für ein würdevolles Leben aller Menschen auch als eine Aufgabe, die eigentlich die ganze Schulgemeinde betreffe.
Und so ist es auch: die Aula ist voll mit Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern und Eltern aller möglichen Fächer, Religionen und Herkünfte.
Dass es für alle Menschen eben nur die eine Erde, die eine Welt gebe – und nicht die erste, zweite, dritte oder gar vierte Welt, wie es früher immer mal wieder hieß – wird in der Ansprache von Monsignore Spiegel, dem Hauptgeschäftsführer von MISEREOR, augenfällig.
Er verweist in seiner Ansprache immer wieder auf das Prinzip der Partnerschaft, die bei der Umwelt anfange und zum Menschen führe. Partner sein heiße, verstehen zu lernen, wie der Andere denke, lebe und möglicherweise auch leide. Denn kein Mensch lebe für sich allein, jeder sei und werde dadurch, dass er in Beziehungen zu anderen stehe. Er verdeutlicht das an dem Verhältnis zu den Ozeanen, ohne deren immensen Reichtum, Ökovielfalt und Klimaproduktion wir auf dieser Erde nicht leben könnten.
Aber diese Lebensgrundlage sei bedroht, aktuell durch den auch von Deutschland forcierten Tiefwasserbergbau. Am Beispiel des derzeitigen MISEREOR-Hungertuchs, das zwei zugewandte Menschen zeigt, bespricht der Pfarrer, was Partnerschaft ausmache: erst durch das Gegenüber komme man zu sich, erst durch das Eigene werde der oder die Andere.
Bevor die Abiturientin Paula Reihlen, die souverän und klug durch das Programm führte, zur Enthüllung der Plakette auffordert, kommt noch die MISEREOR AG zu Wort, die ihr „Projekt“ und ihre Motivation beschreibt – bewundernswert!
Zur guten Stimmung trägt erheblich die Jazzband des Gagern-Gymnasiums unter der Leitung von Herrn Dr. Hermsdorf bei. Sie bekommen ebenfalls viel Applaus für ihre Musik und vor allem ihre Improvisationen.
Dann ist es so weit, die Abkommen zwischen MISEREOR und der Schule werden unterzeichnet und die Plakette feierlich enthüllt – und schreibt damit hoffentlich eine Geschichte fort, die viele Schülerinnen und Schüler in Zukunft zum Engagement für die eine, für unsere Welt führen wird.

Dr. Horst Quirmbach
Amt für Religionspädagogik