From the city to the heartland

Nach vielen tollen Eindrücken ging es per Amtrack Zug von dem wunderschönen Bahnhof in Chicago (Union Station) zunächst bis Milwaukee. Dort wartete bereits ein typischer gelber US-Schulbus auf unsere Reisegruppe, der uns schließlich nach Wausau, Wisconsin, brachte. Die Gastfamilien empfingen uns voller Vorfreude und auch unsere Schülerinnen und Schüler konnten es kaum erwarten nun in das richtige amerikanische Leben einzutauchen. Die nächsten Tage standen ganz im Zeichen unserer Partnerschule Wausau East.

Ein Bericht von Aljoscha Schütte und Georg Probst

Der Schulalltag war aber doch besonders, denn „Home Coming Week“ bedeutet viel Verkleidung und Wettbewerbe a la Tauziehen oder Mattenrutschen, Cheering competition oder Teachers‘ dance. Abgerundet wurde die Woche von einem siegreichen Football Spiel am Samstag gegen Merrill High, den lokalen Rivalen. Unsere Schülerinnen und Schüler hatten zusätzlich das Vergnügen nach Green Bay zu fahren, um dort eine Tour durch das legendäre Lambeau Field, das Stadion des in der Region allgegenwärtigen NFL-Teams Green Bay Packers zu erleben. Zusätzlich besuchten wir noch Heritage Hill, ein mit dem Hessenpark vergleichbares walk through museum, in dem uns das Leben der Settler Wisconsins im 19. Jahrhundert nähergebracht wurde. Highlight war dabei neben dem Pelzhandel und der Schmiede die hands on experience in der Schule.

Ganz so schlimm scheint Schule heute dann doch nicht zu sein. Neben der Gelegenheit das amerikanische Schulsystem früher und heute hautnah kennenzulernen, erfuhren wir am nächsten Tag vieles über die Geschichte der Hmong. Ein Zeitzeuge erzählte uns eindrucksvoll, wie zehntausende Mitglieder dieses Volkes ohne eigenes Land nach dem Vietnam Krieg, in welchem sie an der Seite der US- Armee kämpften, in Wisconsin Zuflucht fanden und in Wausau die bis heute größte Minderheit bilden. In Europa ist diese Volksgruppe vielleicht am ehesten durch Clint Eastwoods „Gran Torino“ bekannt, der auch als Inhalt im Oberstufencurriculum verankert ist. In der zweiten Woche ging es weiter mit „ganz normalem Unterricht“. Aber weitereBesonderheiten dieses doch etwas anderen Landes begleiteten uns. So hatten wir ein ausführliches Gespräch mit dem Schulofficer Stetzer, einem nur für die Wausau East High School zuständigen Polizisten. Dieser ist zwar vollumfänglich bewaffnet, hat aber eine wesentlich größere Funktion, insbesondere als Ansprechpartner für die Schülerschaft in schwierigen Situationen, auch z.B. im familiären Bereich. Bei der schon legendären „Manure Tour“ stürzten wir uns in verschiedene Farmen in der Umgebung von Wausau. Wisconsin ist bekannt als „Dairy State“, Milchproduktion wird hier im wahrsten Sinne des Wortes großgeschrieben. Bei aller Liebe zur Effizienz, vor allem auf den riesigen Farmen, gibt es aber auch noch Familien betriebene Biohöfe. Eine weitere Besonderheit der örtlichen Landwirtschaft ist die hiesige Ginsengproduktion für den chinesischen Markt. Wer hätte das gedacht?Wir sind gespannt, was wir im laufe der Woche noch erleben dürfen. Zunächst jedoch haben wir eine wichtige Mission: Why German? Introducing German as a foreign language at Middleschool!