Am 23. und 24. Februar 2022 fanden zwei außergewöhnliche Orchesterkonzerte in unserer Aula statt, die wir sicher lange nicht vergessen werden.

Nach langer Zeit, in der die größeren Konzerte wegen der Coronapandemie ausgefallen waren oder nur an der frischen Luft im Schulhof stattfinden konnten, waren unsere Orchestermitglieder aus dem Kleinen, Mittleren und Großen Orchester sowie der Bigband endlich wieder zurück in der Aula. Da nur 35 Zuschauer zugelassen waren wegen des erforderlichen größeren Abstandes unter den Musikern als üblich, wurden beide Konzerte mit Hilfe von unseren Experten aus der Technik-AG online übertragen.

Obwohl leider pandemiebedingt die traditionelle Orchesterfahrt nicht stattfinden konnte, hatten unsere Musiklehrer Frau Wenckebach und Herr Dr. Schmidt mit unglaublichem Engagement einen Probenplan vor Ort in der Schule erstellt, der ganztägig an mehreren Tagen und sogar samstags eine intensive Probenarbeit ermöglichte.

Und das Ergebnis konnte sich wirklich sehen lassen: Nach einer würdevollen Ansprache unseres Direktors Herrn Dr. Köhler, der vor allem vor dem zweiten Konzert des Kriegsbeginns in der Ukraine gedachte und deshalb diesen Konzertabend als völkerverbindendes musikalisches Ereignis verstanden wissen wollte, das ein Zeichen für den Frieden sein sollte, ging es mit den Auftaktstücken des Unterstufen-Orchesters los.

Nach dem aus Hygienegründen etwas befremdlichen Abklatschen mit Fäusten zwischen Konzertmeister und unserem wie immer adrett im Frack gekleideten Dirigenten Herrn Dr. Schmidt trugen die Mitglieder des Unterstufen-Orchesters beschwingt die Stücke Bringer of Joy von Gustav Holst und Gabriella’s Calypso Holiday von Bob Cerulli vor. Nach professionellem Wechsel der Ensembles folgte das Mittelstufen-Orchester mit Edvard Griegs Norwegischem Tanz Nr. 2 und Adiemus von Karl Jenkins. Nach dem mitreißenden Vortrag des dritten Stückes Havana von Brian Lee u.a. brandete großer Applaus auf.

Den ersten Konzertteil beschloss wie immer unsere Bigband unter Leitung von Frau Wenckebach mit dem schwungvollen Birdland von Josef Zawinul, das in einer von Frau Wenckebach bearbeiteten Fassung eines Arrangements des von uns allen verehrten und leider im letzten Jahr verstorbenen Herrn Dr. Dieter Hermsdorf erklang, sowie mit Let Me Entertain You von Robbie Williams und Guy Chambers, das Frau Wenckebach arrangiert hatte. “Well entertained” folgte die Pause, bevor es mit dem Großen Orchester weiterging.

Hier präsentierten zunächst verschiedene Solisten des Abiturjahrgangs ihre Stücke unter Begleitung des Großen Orchesters: Victoria Blüthgen an der Violine trug ebenso souverän den 1. Satz des Violinkonzertes in D-Dur, op. 3 Nr. 9 von Antonio Vivaldi vor wie die beiden Querflötistinnen Charlotte Kück und Giulia Mudrack den Reigen seliger Geister von Christoph Willibald Gluck. Tushar Mehta folgte mit einem eleganten Vortrag des 1. Satzes von Joseph Haydns Klavierkonzert in D-Dur, woran sich das außergewöhnliche Concertino für Posaune und Streichorchester von Lars-Erik Larsson anschloss, aus dem Caspar Kolck mit großem Engagement den 1. Satz spielte. Den brillianten Höhepunkt der solistischen Beiträge stellte der von Calliope Watson vorgetragene 1. Satz des Violinkonzertes Nr. 1, op. 26 in g-moll von Max Bruch dar.

Berauscht von dieser Fülle an musikalischen Solodarbietungen beschlossen wir mit dem gesamten Ensemble des großen Orchesters diese gelungenen Konzertabende mit Gabriel Faurés Pavane op. 50 und Elmer Bernsteins The Magnificent Seven, wobei der von den Abiturienten erdachte Orchesterscherz jeweils an anderer Stelle unseren Herrn Dr. Schmidt überraschte. Er nahm ihn wie immer mit Humor auf und vollendete den Abend bravourös und unter dem begeisterten Beifall der Anwesenden mit einer famosen Zugabe.

Wir als Mitwirkende gingen nach jedem Konzert beschwingt und wie auf einer musikalischen Wolke nach Hause. Man muss dies mitgemacht haben, um dieses Gefühl eines „Orchester-Highs“ zu empfinden. Auch wenn die krisenhaften Umstände uns bedrücken, sei es Krieg oder Pandemie, mit Musik kann man ein Zeichen setzen für den Frieden und die Zuversicht. Musik kann Grenzen überwinden – quod esset demonstrandum! Mehr davon bitte!

Sarah Scholz Papazoglou (7c, Unter- und Mittelstufenorchester)
Elias Scholz Papazoglou (9a, Mittel- und Oberstufenorchester)