April letzten Jahres besuchten unsere französischen Austauschpartner erstmals Frankfurt und verbrachten hier eine Woche mit uns. Damals war der Besuch der großen Bankenstadt für die “Correspondants” aus Pornic, einer kleinen französische Gemeinde südlich der Bretagne, sicherlich ein großer Kulturschock. Auch trotz mancher Kommunikationsschwierigkeiten am Anfang, die aber oft für Lacher sorgten, verbesserten sich die Sprachkenntnisse bei sowohl den deutschen als auch den französischen Austauschschülern.
 
Doch nun, nach fast einem ganzen Jahr, waren wir an der Reihe. Am Mittwoch, dem 27. März ging es mit unseren zwei Französischlehrerinnen Frau Hautefeuille und Frau Pfannmüller von Frankfurt aus mit dem Flugzeug über Amsterdam weiter nach Nantes. Am Zielflughafen angekommen, wurde es für die 17 Schülerinnen und Schüler aufregend, denn schon dort wurden wir von unseren Gastfamilien herzlich in Empfang genommen. Von jetzt auf gleich hieß es also umdenken und Französisch sprechen (oder es zumindest versuchen)! Den ersten Abend verbrachten wir also mit unseren Gastfamilien und obwohl wir uns in einer komplett neuen Umgebung befanden, haben alle die erste Nacht in Frankreich gut überstanden und am nächsten Morgen im Lycée du Pays de Retz, dem Oberstufengymnasium unserer Corres, den französischen Unterricht besucht. Dort haben wir schnell festgestellt, wie stark sich dieser von unserem deutschen Unterricht unterscheidet: Die Schultage der Franzosen sind nicht nur länger, die Schulklassen sind auch noch mit bis zu 35 Kindern pro Klasse um einiges größer. Nach dem Unterrichtsbesuch und einem guten Mittagessen in der Schulkantine ging es zu Fuß nach Pornic. In einer Rallye erkundeten wir zusammen mit unseren Correspondants bei Sonnenschein die schöne Altstadt und lernten über die Geschichte der Stadt. Der Ausflug war sogar mit einem freundlichen Empfang des Bürgermeisters im Rathaus des kleinen Städtchens verbunden.
Unter Woche haben wir zahlreiche Ausflüge unternommen, wie etwa eine Besichtigung der Hafenstadt Saint-Nazaire, wo wir das Schiffsmuseum Escal’Atlantic und den U-Boot Bunker besuchten, eine Fahrt in die nahegelegene Umgebung zu den Salzgärten Guérandes oder die Besichtigung des Ausstellungsprojekts “Les Machines de l’île” in Nantes.
Das Wochenende stand uns zur freien Verfügung: Ob mit Freunden bei gutem Wetter am Strand in Pornic oder in La Baule, einer Gemeinde nahe Guérande mit einem der längsten Strände Europas, mit den Gastfamilien in Nantes shoppen oder fußballspielend “au city”- alle haben viel erlebt und hatten am Montagmorgen einiges zu erzählen. Die unzähligen Runden an Kartenspielen, die wir miteinander gespielt haben müssen dabei auch erwähnt werden!
Das große Highlight für alle Schülerinnen und Schüler war das Strandsegeln am letzten Tag. Deutsche wie Franzosen sind begeistert mit den sogenannten “Char-à-voile” durch Wind und Regen gefahren und haben sich nicht davor gescheut, bis zu 50km/h zu erreichen.Dieses Ereignis war mit Sicherheit der beste Abschluss, bevor wir uns einen Tag später dem traurigen Abschied von unseren Corres stellen mussten.
 
Besonderes in Erinnerung geblieben ist uns natürlich auch das gute französische Essen, womit uns die Gastfamilien jeden Tag reichlich versorgt haben. Wir alle vermissen vermutlich die französischen Spezialitäten wie Crêpes, Quiche, Fromage, die für La Baule typischen Niniches und natürlich das frische Baguette!
Zusammengefasst war der Austausch für uns alle ein besonderes Erlebnis, das uns für eine lange Zeit im Gedächtnis bleiben wird. Insbesondere die neu gewonnenen Sprachkenntnisse, der Einblick in die französische Lebensweise und die vielen neuen geknüpften Kontakte, die hoffentlich lange bestehen bleiben, sind der Grund warum wir einen Schüleraustausch sehr empfehlen und immer wieder daran teilnehmen würden. Das viele praktische Anwenden der Sprache hat uns definitiv geholfen, unsere Komfortzone zu verlassen und uns auf eine komplett neue Umgebung einzulassen. Wir freuen uns schon sehr, unsere Correspondants bald wieder zu besuchen!
À bientot!
 
von Ursel Unkelbach und Sophie Meyer