Nach hoffentlich erholsamen Sommerferien, wollen wir das Schuljahr mit einer Aufgabe aus den Bereichen Geometrie und Kombinatorik beginnen.
Auf einem Halbkreis mit Durchmesser AD liegen die Punkte B und C auf dem Durchmesser und die Punkte E, F, G und H auf dem Kreisbogen. Wie viele Dreiecke gibt es, deren Eckpunkte drei dieser acht Punkte sind?
Wer mitmachen will, schickt mir einfach eine Mail mit einer Lösungsidee an rainer.durdaut@t-online.de
Die Lösung erscheint hier Anfang des Monats September.
Viel Spaß!
https://hvgg.de/wp-content/uploads/2024/10/N.E.R.D.-Logo.jpg336522Rainer Durdauthttps://hvgg.de/svg/HvGG_kreis_Text.svgRainer Durdaut2025-08-19 22:12:152025-08-28 19:12:58Die N.E.R.D.-Aufgabe zum Schuljahresbeginn!
Auch in diesem Jahr besuchten wieder Gäste des Projekts „Jüdisches Leben in Frankfurt“ das Heinrich-von-Gagern-Gymnasium – auf Einladung der Stadt Frankfurt reisten sie aus Großbritannien, Kanada und den USA an.
Beim diesjährigen Besuch der sogenannten Zweitzeugen – Nachfahren jüdischer Zeitzeugen in erster Generation – berichteten David und Eric Rothschild, Barbara Federman-Graham, Michael und Yaakov Stern sowie Rina Nentwig von ihren Familiengeschichten. Diese sind geprägt durch die Verfolgung in der NS-Zeit, aber auch durch Neuanfänge in Großbritannien, Israel, den USA und Kanada.
Das Gespräch fand in diesem Jahr aufgrund der parallel stattfindenden Abiturprüfungen in kleinerem Kreis statt.
Zu Beginn wurden die Gäste von Frau Knueppel, Frau Hofmann und Herrn Dr. Köhler begrüßt. In der Aula unserer Schule folgte eine eindrucksvolle musikalische Darbietung der Band „The Hornets“ – vielen herzlichen Dank an die vier beteiligten SchülerInnen!
Die anschließende Führung über das Schulgelände erhielt besondere Bedeutung, da sowohl die Mutter von Barbara Federman-Graham als auch der Großvater von Rina Nentwig die frühere Samson-Raphael-Hirsch-Schule besucht hatten, die einst auf dem Gelände unseres heutigen Neubaus stand.
Auch der Großvater der Brüder Rothschild war einst Schüler am Kaiser-Friedrich-Gymnasium, wie das HvGG früher hieß.
Besichtigt wurden unter anderem die Gedenktafeln am Eingang und im ersten Stock, die an die Geschichte der ehemaligen jüdischen Schule erinnern. Ein weiterer besonderer Moment war das Innehalten an der Kastanie auf dem Schulhof – sie stand dort bereits vor über 80 Jahren und war vielen Familienmitgliedern der Gäste noch in Erinnerung geblieben.
Stimmen der Gäste: Zwischen Erinnerung und Gegenwart
David und Eric Rothschild (*1948 und *1957), begleitet vom Historiker und Autor Markwart Herzog, berichteten von ihrem Großvater David Rothschild – einem Arzt, der in Bad Soden und Frankfurt praktizierte und ein begeisterter Anhänger des FSV Frankfurt war. Trotz der zunehmenden antisemitischen Repressionen wollte er Deutschland nicht verlassen: Als Träger des Eisernen Kreuzes aus dem Ersten Weltkrieg fühlte er sich dem Land tief verbunden. Seine Frau hingegen begrüßte die Auswanderung – nach der Emigration nach Schweden verstarb der Großvater jedoch kurze Zeit später.
Ihr Vater – der die Flucht 1934 über Italien, Belgien und England schaffte – sprach nie mit seinen Söhnen über die Familiengeschichte.
„The invitation by the City of Frankfurt shows how times have changed“, sagten die Brüder.
Sie berichteten auch von der schwierigen Aufnahme jüdischer Flüchtlinge in Kanada in den 1940er Jahren. Nur wenige wurden aufgenommen – und viele zunächst interniert. Als sogenannte “Enemy Aliens” erfuhren sie auch dort Diskriminierung.
„Why do we have to remember Jews and what we did to them?“, werde in Kanada noch heute gefragt.
„Germany has moved on – Canada still has to. Your future is hopefully a bright one.“
So fassen die Brüder ihre Eindrücke zusammen – und richten zugleich einen Appell an die junge Generation.
Barbara Federman-Graham aus Großbritannien berichtete von ihrer Mutter, die in Frankfurt geboren wurde und durch einen Kindertransport gerettet werden konnte. Das „in ihre Fußstapfen treten“ bedeute ihr viel, um dem Leben ihrer Mutter nachzuspüren.
„There are so many questions you never thought to ask.“
Sie sei sehr dankbar für den Besuch – viele der offenen Fragen, die sie sich im Laufe der Jahre gestellt hatte, konnten nun zumindest teilweise beantwortet werden. Ihr Wunsch an die heutige Generation: Fragt, solange ihr noch könnt.
Rina Nentwig schilderte abschließend die bewegende Geschichte ihrer Mutter, die ebenfalls durch einen Kindertransport gerettet werden konnte. In einem niederländischen Versteck schrieb ihre Mutter Tagebuch – ihre Einträge ermöglichen heute eine präzise Rekonstruktion ihrer Erlebnisse.
Diese können auch im Jugendbuch „Zu keinem ein Wort“ nachgelesen werden.
Rina Nentwig selbst wurde in Israel geboren und lebte später in Frankfurt – ihre Biografie verbindet unterschiedliche kulturelle und historische Kontexte.
Ein bewegender Besuch – mit nachhaltiger Wirkung
Wir danken unseren Gästen herzlich für ihre Offenheit, ihre Geschichten – und ihre Bereitschaft zum Dialog.
Das Gespräch wird uns noch lange begleiten.
Ein besonderer Dank gilt Mechthild Gunkel und Dr. Nadja Schäfer, die die Gäste betreut und begleitet haben.
Text: Iris Hofmann
Fotos: Iris Hofmann und Nadja Schäfer
https://hvgg.de/wp-content/uploads/2025/08/IMG_2292.jpg9601280Leonore Flackehttps://hvgg.de/svg/HvGG_kreis_Text.svgLeonore Flacke2025-07-11 15:01:412025-08-17 15:07:34Zweitzeugen zu Gast am HvGG: „There are so many questions you never thought to ask.“
Die LLF, die im Grunde eine Winterveranstaltung ist und die ihren festen Platz in den Weihnachtsferien hat, fand auf vielfachen Wunsch und zur Verkürzung der Wartezeit nun zum dritten Mal auch im Sommer statt. Die Filmnacht rief und knapp 50 Glückliche konnten ein Ticket ergattern.
Von 19 Uhr am 4.7. bis um 6 Uhr in der Früh des 5.7. verbrachten alte und neue Cinephile gemeinsame Zeit, um mit wie immer außergewöhnlichen Filmen und einem phantasievollen Büffet das Ende des Schuljahres zu begehen. Aktuelle und ehemalige Schüler und Schülerinnen trugen dabei wieder einmal zu einer wunderbaren Nacht der bewegten Bilder bei.
Fun Fact: Vertreten waren Schülerinnen und Schüler der Abiturjahrgänge 2013, 2015, 2017, 2018, 2019, 2020, 2021, 2023, 2024, 2025, 2026 und 2027.
Und eines ist natürlich klar: Nach der LLF XXVI ist vor der LLF XXVII, denn die nächsten Winterferien kommen bestimmt.
Der gesamten Schulgemeinde des HvGG wünschen wir erholsame Sommerferien.
Live long and prosper.
https://hvgg.de/wp-content/uploads/2024/12/Screenshot-2023-07-28-at-00-45-15-Die-Rueckkehr-der-Legendaeren-Langen-Filmnacht-LLF-Nr.XXI-–-Heinrich-von-Gagern-Gymnasium.png314564Rainer Durdauthttps://hvgg.de/svg/HvGG_kreis_Text.svgRainer Durdaut2025-07-08 01:11:342025-07-08 01:11:34Die „Legendäre Lange Filmnacht” (LLF Nr. XXVI) zum Abschluss des Schuljahres!
Dass Deutsch ein abwechslungsreiches Fach sein kann, beweisen die vielen Projekte und Veranstaltungen, an denen auch in diesem Schuljahr unsere Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Deutschunterrichts teilnahmen. Zudem konnten wieder viele Projekte und Veranstaltungen an unserer literarisch aktiven Schule stattfinden (lesen Sie dazu auch den Artikel über die “Literaturaffine Schule” von Frau Benner).
Screenshot
Chronik des Schuljahres 2024/25:
05.09.2024: Besuch des Deutschen Exilarchivs 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek (Leistungskurs Ben).
24.09.2024: Besuch der Frankfurter Kinderuni in der Goethe-Universität (5d)
19.10.2024: Vorstellung der neuen SchreibKunst-Anthologie „Muschelrufe“ auf der Frankfurter Buchmesse.
29.11.2024: Theaterbesuch “Faust” in der „Volksbühne im Großen Hirschgraben“ (Deutsch Grundkurs Kft)
Oktober bis Dezember 2024: Besuch des Romantikmuseums (alle Deutsch Grundkurse)
Oktober bis Dezember 2024: Teilnahme aller 6. Klassen am Vorlesewettbewerb des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Klassensiegerinnen und Klassensieger: 6a: Deniz Cevrim, 6b: Victor von Obstfelder, 6c: Milla Witte, 6d: Sophia Link
November 2024: Im Rahmen der Teilnahme am Wettbewerb zum “Tag der Handschrift” schreiben zwei Klassen, 6b und 6c, handschriftlich Briefe zum Thema “Abenteuer”. 100 Briefe werden am 16.05.2025 in Wiesbaden ausgezeichnet, darunter zwei Briefe aus unserer Schule – verfasst von Paulina Sieben und Barbara Hindemith (beide 6b).
08.12.2024: Besuch der Aufführung von „Faust I und II“ im Schauspiel Frankfurt (Deutsch Leistungskurs Ben).
09.12.2024: Schulwettbewerb “Jugend debattiert” (Klasse 8/9) in Zusammenarbeit mit der Fachschaft PoWi. Cornelius Funke (9a) und Karl von Klaß-Thomsen (9a) werden Schulsieger.
10.12.2024: Vorlesewettbewerb Schulentscheid: Schulsiegerin wird Milla Witte (6c).
28.01.2025: Vorlesewettbewerb: Das HvGG richtet in der Aula den Kreisentscheid Frankfurt Ost aus. Die Jury: Dr. Eckhart Nickel (Schriftsteller), Dr. Hermann Henne (Studienleiter a.D.), Frau Benner, Frau Christian, Lidia Selivanova (Ea, Schulsiegerin 2020). Die Schulsiegerinnen und Schulsieger aus 10 Schulen treten gegeneinander an. Siegerin: Ella Pascal, IGS Nordend
Januar bis März 2025: Medienbildung und Leseförderung – Teilnahme am Zeitungsprojekt “Meine Zeitung – Frankfurter Schüler lesen die F.A.Z.” (6c, 7b)
17.01.2025: Projekttag Medienbildung mit der Klasse 8b, Thema: „Deepfake und Fake News“; mit Natalia Wenzel-Warkentin, Redakteurin bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.), online-Redaktion
08.02.2025: Die Lesescouts organisieren Spiele und Mitmachaktionen für den „Tag der offenen Tür“ in der Bibliothek.
März 2025: Besuch der LeseEule-Ausstellung im Römer zum Thema “Streiten kann man nicht alleine” (5a, 5d); zahlreiche Buchwünsche der beiden Klassen werden hinterher für die Schülerbibliothek angeschafft.
06.03.2025: Im Rahmen des Zeitungsprojektes besucht die leitende Kulturredakteurin des Rhein-Main-Teils der F.A.Z., Eva-Maria Magel, die Klasse 7b.
01.04.2025 – 17.06.2025: Leseförderprojekt “Shared Reading” für Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 und 6 mit Benno von Lange (Literaturhaus Frankfurt).
24.04.2025: Theaterbesuch “Woyzeck” im Theater „Katakombe“ (Deutsch Grundkurs, Kft)
April 2025: Teilnahme am Buchcover-Gestaltungswettbewerb der Stadtbücherei im Rahmen des Welttags des Buches. Die Buchcover von Moritz Ehring und Laura Vaslijkic-Filler (beide 5a) werden ausgezeichnet.
30.04.2025: Lesung mit anschließendem literarischem Gespräch in der Aula im Rahmen von „Frankfurt liest ein Buch“ mit Dirk Kurbjuweit zu seinem Roman „Nachbeben“. Das Gespräch führten: Olivia Alamri, Andjela Skaro, Adrian Nowak Clincy, Lana Ruschkowski, Julius Sennhenn (alle Q1/2) und Frau Benner.
22.05.2025: Besuch des Theaterstücks “Trau dich” im Schultheaterstudio der Ernst-Reuter-Schule. In dem Stück wurden Themen wie sexuelle Übergriffe oder Missbrauch dramaturgisch verarbeitet (5d, 6c).
26.05.2025: Besuch des Theaterstücks “Eintagsfliegen” vom Jugendtheater “Grüne Soße” (Klasse Ea), bei dem Franz Rupprecht (Ea) mitspielt.
11.06.2025: Prosawerkstatt mit der Autorin Anne Reinecke (Schülerinnen und Schüler der E- und Q-Phase).
26.06.2025: Teilnahme am Literaturfestival “Stadt, Land, Buch” des Literaturhauses Frankfurt:
Lesung mit der Autorin Annika Scheffel aus ihren Romanen “Wanda” und “Alle Farben von Licht” (Jahrgänge 5 und 9).
Aufnahme einer Podcast-Folge von “Bücheralarm” zu dem Roman “Wanda” (Schülerinnen und Schüler der Klassen 5a, 5b und 5d; abrufbar auf unserer Homepage und z.B. unter “Spotify”)
26.06.2025: offene Lesenacht in der Bibliothek gemeinsam mit den Lesescouts (Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 5-8)
Auch die Leseanimation in den jüngeren Klassen stand in diesem Jahr wieder im Vordergrund:
plakatgestützte Buchvorstellungen im Rahmen des Vorlesewettbewerbs (6. Klassen) und als freiwillige Leistung zur gegenseitigen Buchempfehlung
Buchvorstellungen mit Hilfe von Lesekisten (5a, 5d)
Kennenlernaktionen der neuen 5.-Klässlerinnen und 5.-Klässler in der Bibliothek (Rallyes, Rechercheaufgaben etc.)
Klassen-Bibliotheksbesuche zum Ausleihen von Ferienlektüren
Weitere Projekte und Aktionen
Die Schülerinnen und Schüler der 8b werden zu Dramaturgen: Gestaltung eines Programmheftes zum Schauspiel „Wilhelm Tell“.
“Lesis Abenteuer”: Schülerinnen und Schüler der 5d schreiben über mehrere Wochen im Rahmen der Unterrichtseinheit “Erzählen” das Tagebuch eines lesenden und reisenden Gartenzwerges.
Zoobesuche zur Unterrichtseinheit “Tierbeschreibungen” (5a, 5d).
Curriculare Arbeit
Einführung des neuen Lehrwerks „Deutschbuch“ von Cornelsen in den Klassen 7 und 8.
Anpassung des Fachcurriculums an das neue Lehrwerk
Fachvorsitz im Schuljahr 2024/25: Frau Battenberg und Frau Christian.
https://hvgg.de/svg/HvGG_kreis_Text.svg00Susanne Battenberghttps://hvgg.de/svg/HvGG_kreis_Text.svgSusanne Battenberg2025-07-03 02:16:212025-11-03 02:18:10Bericht der Deutsch-Fachschaft 2024/25
Am 12. Juni durften die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 und Q2 in der Aula einen ganz besonderen Gast begrüßen: Eva Szepesi, eine 92-jährige Holocaust-Überlebende kam zu uns, um aus ihrem autobiografischen Roman vorzulesen und mit uns über ihre Kindheit in Ungarn, ihre Flucht vor den Nationalsozialisten in die Slowakei und ihre erschütternden Erlebnisse in Auschwitz und danach zu sprechen. Ihr Besuch hinterließ einen bleibenden Eindruck und erinnerte uns eindrücklich daran, wie wichtig Erinnern und Aufklären ist.
„Ich wollte überleben, ich wollte nach Hause.“
Auf die Frage, ob sie während der Zeit in Auschwitz jemals Hoffnung verspürte, antwortete sie ohne zu zögern: Ja, sie habe immer Hoffnung gehabt. Der Gedanke an ihre Familie und der starke Wille, nach Hause zurückzukehren, hätten sie am Leben gehalten.
Warum sie sich als 16-Jährige ausgab
Sie berichtete, dass sie damals in Auschwitz behaupten musste, bereits 16 Jahre alt zu sein – obwohl sie erst 12 war. Nur wer als arbeitsfähig galt, wurde nicht sofort ermordet. Diese Entscheidung rettete ihr das Leben.
„Es war schlimmer, als man es sich vorstellen kann.“
Auf die Frage, ob Filme die Realität in den Konzentrationslagern korrekt darstellen, sagte sie: „Es war genau so – wenn nicht schlimmer. Die Soldaten hatten Freude daran, uns zu schlagen, uns zu demütigen.“
Der schmerzhafte Besuch in Auschwitz Jahrzehnte später
Viele Jahre später kehrte sie zurück nach Auschwitz. Ein Moment, den sie als „unbeschreiblich“ bezeichnete. Sie hatte Angst vor dem, was sie dort über das Schicksal ihrer Familie erfahren würde. Lange Zeit hatte sie gehofft, dass sich Mutter und Bruder vielleicht irgendwo versteckt hatten. Als sie ihre Namen auf den Gedenktafeln fand, wurde ihr klar, dass sie nie zurückkehren würden. Sie brach emotional zusammen – fast bewegungsunfähig. Ihre Tochter meinte, es sei dennoch gut gewesen, um damit abschließen und trauern zu können.
„Man kann Auschwitz nicht vergessen.“
Ob es Tage gebe, an denen sie nicht an Auschwitz denke? „Nein, das kann man nicht ausblenden“, sagte sie. Das Erlebte begleite sie ihr ganzes Leben. Erst Jahrzehnte nach dem Krieg begann sie überhaupt darüber zu sprechen – bis 1995 hatte sie das Thema vollständig verdrängt.
Flucht, Rückkehr und Leben nach dem Krieg
Nach dem Krieg zog sie wegen ihres Mannes von Ungarn nach Frankfurt, vorerst nur für zwei Jahre. Als sie 1956 im Urlaub in Ungarn von der Revolution überrascht wurden, gingen sie zurück nach Deutschland – und blieben für immer. Ihre Tätowierung trägt sie noch heute: „Sie gehört zu mir“, sagte sie.
Begegnung mit den Nachbarn nach dem Krieg
Bei ihrer Rückkehr wurde sie von ihrer Nachbarin schockiert angesehen – niemand hatte erwartet, dass jemand überlebt und zurückkommt. Sie selbst mied den Kontakt mit vielen Bekannten aus der Zeit vor dem Krieg.
Aktuelle Entwicklungen und Verantwortung heute
Angesichts des heutigen Wiederauflebens von Antisemitismus äußerte sie Besorgnis. Sie selbst habe in der Vergangenheit für einen Vortrag sogar schon Polizeischutz erhalten. Ihre klare Botschaft: „Nicht schweigen. Der Holocaust begann mit Worten, mit Diskriminierung – nicht erst in Auschwitz.“
Sie warnte davor, alles zu glauben, was man auf Plattformen wie TikTok sieht, und rief uns Schülerinnen und Schüler dazu auf, gegen Ungerechtigkeit Stellung zu beziehen.
Glaube und Zweifel
Auf die Frage, wie die Erlebnisse ihren Glauben beeinflusst haben, sagte sie ehrlich: „Er hat gelitten.“ Als Kind hatte sie jeden Abend gebetet – nach dem Krieg konnte sie sich nicht erklären, wie so etwas passieren konnte, wenn es einen gerechten Gott gebe.
Antisemitismus nach dem Krieg
Persönlich sei sie nach dem Krieg nicht mehr direkt mit Antisemitismus konfrontiert worden – in den Medien hingegen sehr wohl.
Hass? – „Ich habe so viel Liebe erfahren.“
Trotz allem, was sie erlebt hat, verspüre sie keinen Hass gegenüber Deutschen. Im Gegenteil: Sie betont, dass sie hier sehr viel Liebe und Unterstützung erfahren habe. Sie versuche, das Gute im Menschen zu sehen – und wer dieses Gute nicht zeige, mit dem wolle sie nichts zu tun haben.
Ein bewegender Appell an unsere Generation
Der Besuch von Eva Szepesi war für uns alle tief bewegend. Ihre Offenheit, ihre Stärke und ihr Appell an uns, Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen, haben uns zum Nachdenken gebracht. Es liegt nun an uns, ihre Geschichte weiterzutragen – damit sich so etwas nie wiederholt.
von Amalia Alamri (Q2)
https://hvgg.de/wp-content/uploads/2025/07/IMG_1682.jpeg12001600Hendrik Raabhttps://hvgg.de/svg/HvGG_kreis_Text.svgHendrik Raab2025-07-02 14:40:272025-07-02 15:25:02Zeitzeugengespräch mit Eva Szepesi
Meine Klasse traf sich am zentralen Wandertag um 8:00 Uhr in unserem Klassenzimmer. Zuerst hat uns unsere Klassenlehrerin, Frau Kruse, circa 1 ½ Stunden Zeit gegeben, uns frei zu beschäftigen. Die meisten sind raus gegangen, doch einige, darunter auch ich, sind drinnen geblieben um Kartenspiele gegen andere auszutragen. Nach und nach kamen auch andere von draußen ins Klassenzimmer und unterhielten sich über verschiedenste Sachen. Nachdem die 1 ½ Stunden abgelaufen waren, waren alle Kinder wieder im Klassenzimmer versammelt. Anschließend schloss sich Frau Kalscheid als assistierende Aufsichtsperson uns an.
ENDLICH konnte es losgehen. Nachdem Frau Kruse das „Go“ gegeben hatte, versammelten sich alle Schüler aufbruchsbereit auf dem Schulhof. Wir gingen gemeinsam, Frau Kalscheid vorne und Frau Kruse hinten, zur U-Bahn-Station „Zoo“ und fuhren mit der U6/U7 fünf Stationen zur Bockenheimer-Warte. Dort zählten wir erst einmal durch, ob noch alle Kinder anwesend waren, und liefen anschließend weiter zum Experiminta. Nach der Einweisung vor dem Museum konnten wir um 10:30 Uhr schließlich mit den beiden Lehrkräften unsere Sachen abstellen. Dafür gab es große Wandschränke, die extra für solche Ausflüge vorgesehen waren. Unsere Wertsachen konnten wir an unsere Lehrkräfte geben, die sie dann für uns in Schließfächer einsperrten.
Nachdem alles verstaut wurde, liefen wir gemeinsam ins Untergeschoss. Wir blieben als Klasse die ganze Zeit zusammen, somit war der gesamte Keller mit mehr als 40 neugierigen Kindern gefüllt, da wir natürlich nicht die einzigen dort waren. Einige experimentierten mit dem Drehstuhl, auf dem man, wenn man die Arme und Beine von sich gestreckt hielt, vermochte zu spüren, wie einem fast die vier Gliedmaßen vom Körper weggezogen wurden. Andere beschäftigten sich mit Sand, der aus einem Pendel rieselte und auf einem darunter befindlichem Förderband eine Sinuskurve beschrieb. Egal womit man sich beschäftigte, alle hatten etwas zu tun und viel Freude dabei.
Als wir weiter in den 1. Stock gingen, hatten wir kaum bemerkt, wie schnell die Zeit verflogen war. Dort gab es vor allem physikalische Experimente, wie zum Beispiel einen Ball, der von einem Gebläse in der Luft gehalten wurde. Besonders beliebt war aber die Rennstrecke, auf der gemessen werden konnte, wie schnell man rannte. Dazu waren zwei Sensoren in die Wand eingelassen, welche maßen, wann man an ihnen vorbeikam. Somit konnte man auch schummeln, wenn man seine Hände erst vor dem einen Sensor und dann vor dem anderen hielt.
Nach dem wir uns ausgiebig im 1. Stock ausgepowert hatten, gingen wir wieder ins Erdgeschoss um eine Pause einzulegen. Da die Anzahl an Sitzbänken stark begrenzt war, mussten wir uns alle auf vier Bänke quetschen. Einige saßen auf dem Boden, um dem zu entgehen. Frau Kruse und Frau Kalscheid rasteten im Nebenraum, wo wir unsere Sachen lagerten.
Nach dieser Rast ging es wieder weiter, jetzt ins 2. Stockwerk. Dies war das Mathe-Stockwerk. Ein Raum war komplett den Brücken gewidmet, von einer sehr kleinen, auf die man sich sogar stellen konnte, über eine etwas komplexere bis hin zur „Leonardo-da-Vinci-Brücke“. Etwas weiter hinten im Gebäude waren ein Greenscreen mit grünen Decken mit denen man sich komplett vom Bildschirm eliminieren konnte oder nur einzelne Körperteile bedecken konnte und der Fahr-Simulator, mit dem man seine Reaktionsgeschwindigkeit testen konnte. Dieser Bereich wurde jedoch leider von vielen nicht bemerkt, da er so versteckt lag.
Anschließend ging es in das Erdgeschoss mit den optischen Illusionen, dem riesigen Auge und dem „Uhren-Pendel“, welches unermüdlich pendelte und pendelte und pendelte… Zum Schluss gingen viele noch in den Museums-Shop, um sich verschiedene Sachen zu kaufen. Anschließend traten wir den Heimweg an. Einige unterhielten sich auf dem Weg noch über verschiedene Exponate aus dem Museum. Das war ein richtig gelungener Ausflug!
Text: AG Schülerredaktion: Liam W. (6d)
Fotos: Frau Kruse
https://hvgg.de/wp-content/uploads/2025/07/IMG_3546-scaled.jpg17072560Leonore Flackehttps://hvgg.de/svg/HvGG_kreis_Text.svgLeonore Flacke2025-07-01 15:50:182025-07-02 16:00:53Unser Wandertag zur Experiminta